segunda-feira, 31 de julho de 2017

Brasilien, das Land der Zukunft


Dieses Schlagwort, einst von Stefan Zweig geprägt, wird nun seit den 1940er Jahren geradezu gebetsmühlenartig wiederholt und soll, in vielen Reden eingebaut, immer wieder Investoren und Besucher von der großen Zukunft Brasiliens überzeugen.
Da aber eine derart vage Aussage irgend wann unglaubwürdig wird, hat mich heute ein Artikel im Estado de S.P. sehr beeindruckt. Der Journalist, Fernão Lara Mesquita, erinnerte daran in welchem Zustand sich die USA vor etwa 120 Jahren befanden:
“Vor etwa 100 bis 120 Jahren befanden sich die Vereinigten Staaten in einer ziemlich ähnlichen Krise wie Brasilien heute. Es war das Ende der ländlichen Kultur, und der Beginn einer chaotischen Urbanisierung, die Explosion der Misere und der Gewalt in den Großstädten, die Entwicklung der Fertigungsindustrie welche viele Arbeitsplätze durch neue Technologien kostete,…….. die Räuber Barone entdeckten diese Wege zuerst und bauten in einem nie geglaubten Ausmaß Monopole, mit der Hilfe korrupter Politiker, auf ……..Es war dann der Stellvertreter des ermordeten Präsidenten McKinley, Theorore Roosevelt, der versuchte etwas Ordnung in dieses Chaos zu bringen”.
Wenn man aber bedenkt, dass nach Roosevelt noch viele Präsidenten dagegen angekämpft haben, dann kann man sehen wie lange es, im mächtigsten Land der Erde, gedauert hat um die Korruption zwischen Politikern und Unternehmern zu unterbinden. Wer heute in den USA noch korrupt ist und erwischt wird, dem kann lebenslänglich drohen, wie dem Finanzjongleur  Bernie Madoff im Jahr 2009.
Betrachten wir nun den langen Weg, den die USA gegangen sind, von Roosevelts ersten Versuchen, im Jahr 1902, bis heute, dann wird man wohl Stefan Zweigs Aussage über Brasilien auf das 22. Jahrhundert vertagen müssen.


quinta-feira, 20 de julho de 2017

Gott ist Brasilianer


Dies sagt allenthalben der brasilianische Volksmund. Warum eigentlich? Weil das Land mit soviel Naturschönheiten gesegnet ist, einen fruchtbaren Boden hat, vor keinen Naturkatastrophen Angst haben muss? Die einzige ist, wenn irgendwo zuviel Regen fällt, aber das geschieht ja schon seit vielen Jahrhunderten und da Gott sich nicht um alle Vorsorge kümmern kann, hätten dies eben die Menschen regeln müssen. Sprich Schutz und Abflusswege bauen, auch wenn es nur alle paar Jahre geschieht.
Dabei steht doch schon in Mose 1, Vers 27: “und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn…..”. Wenn wir nun diesem Bibelauszug folgen, sollte der Mensch der verlängerte Arm Gottes auf Erden sein und sich hier um die Details kümmern, die Gott alleine nicht alle erledigen kann. Wenn man aber die Menschheit ansieht, so ist sie doch weit entfernt Gottes Ebenbild darzustellen,im Gegenteil sie verhält sich in vielen Fällen wie ein unerzogenes Kind, das allen Anweisungen und Ratschlägen zum Trotz genau das Gegenteil tut. Irgendwo muss da auf dem langen Weg zwischen Himmel und Erde etwas schief gelaufen oder von dritten Mächten beeinflusst worden sein.
Wenn aber Gott Brasilianer sein soll, dann sollte eigentlich der Brasilianer am ehesten Gottes Ebenbild darstellen. Diese spezielle Auffassung scheint derzeit der ehemalige Präsident Lula zu haben, denn von seiner kürzlichen Verurteilung zu über neun Jahren Haftstrafe hält er überhaupt nichts, im Gegenteil er sei doch der ehrlichste Mensch im Lande und somit am ehesten ein Ebenbild Gottes. Da kann die Justiz machen was sie will, da können die Beweise und Zeugenaussagen noch so drückend sein, Lula fühlt sich nur Gott untergeordnet, denn er nimmt die Überschrift wörtlich, wenn Gott Brasilianer ist, dann ist er mindestens sein Sohn und kann folglich nur von ihm bestraft werden.
Da wird es die Justiz sicher noch sehr schwer haben ihr Urteil durchzusetzen, denn Lula steht über der Justiz, nur Gott kann ihn verurteilen und der läßt noch eine gewisse Zeit dazu und beobachtet den Prozess von oben. Nur wenn er einmal zuschlägt, dann wird es keinen Einspruch dagegen geben. Aber ob Lula dann still bleibt, das weiß man noch nicht.