quinta-feira, 16 de fevereiro de 2017

Vorhersehung



Vor einigen Tagen erhielt ich von einem Freund einen alten Zeitungsausschnitt, dieser muss wohl aus den späten 1970er Jahren stammen. Darin gab der damalige Präsident Ernesto Geisel ein Interview in dem er sagte:

       Se é vontade do povo brasileiro eu promoverei a abertura política no Brasil.
        Mas chegará um tempo que o povo sentirá saudade do regime militar.
        Pois muitos desses que lideram o fim do regime não estão visando o bem do povo, mas sim
        seus próprio interesses.
   Übersetzt:

Fall das brasilianische Volk es will, werde ich die politische Öffnung veranlassen. Aber es wird die        Zeit kommen, da das Volk Sehnsucht nach dem Militärregime hat denn viele der Anführer für das Ende des Regimes, haben keineswegs das Wohl des Volkes im Auge, sondern nur ihre eigenen Interessen.

Es ist schon ein wenig makaber dies heute zu lesen, denn  sicherlich will kaum jemand das Militärregime zurück haben, aber wenn man die Ereignisse in Espirito Santo und in Rio de Janeiro sieht, kann man nur hoffen, dass das Militär noch lange in den Städten bleibt. Eben diejenigen welche so gerne von Demokratie reden und sie vorleben sollten, haben beide Staaten zu Grunde gerichtet, genauso wie die dreizehn Jahre PT-Regierung einen Scherbenhaufen zurückgelassen hat, den das Volk nun ausbaden muss. Warum demonstrieren die zwölf Millionen Arbeitslose nicht vor dem Sitz der PT oder vor Lulas Penthouse in São Bernardo oder vor Dila Rousseffs Domizil?
Wenn man die heutige Zusammensetzung von Regierung und Kongress ansieht, dann kann man nur sagen, Ernesto Geisel war ein Visionär, oder zumindest: er kannte seine Pappenheimer.


     

quinta-feira, 2 de fevereiro de 2017

Die stille Revolution in Brasilien


Nein ich meine nicht die regelmäßigen Demonstrationen in den Großstädten des Landes gegen viele Entscheidungen des Staates, auch nicht die Aufstände und Massaker in den Gefängnissen, ich meine die Revolution innerhalb des Staatsapparates, besonders in der Justiz.
Um die Worte des ehemaligen Präsidenten Lula zu benutzen: “ Noch nie in der Geschichte des Landes ...” hat die Justiz so tiefgreifend gegen die institutionelle Korruption gekämpft. Dies begann bereits im Jahr 2007 mit dem mensalão. Wiewohl dies ein innerer Kampf der Politiker unter sich war. Roberto Jefferson fühlte sich bei der illegalen Spendenvergabe betrogen und denunzierte besonders die Vertreter der Regierungspartei. Erstaunlich und noch nie dagewesen war, dass tatsächlich ein Minister verurteilt wurde und heute noch sitzt, ebenso wie einige Mittelsmänner aus Staatsbetrieben die zur Geldwäsche herhalten mussten.
Was aber seit 2014 unter dem Begriff “lava jato” geschieht, hat es so in der brasilianischen Geschichte noch nie gegeben. Mittlerweile sitzen ein ehemaliger mächtiger Kongresspräsident, ein ehemaliger angesehener Gouverneur, eine ganze Reihe Politiker und der ehemals reichste Mann des Landes in Untersuchungshaft. Der größte Bauunternehmer wurde bereits rechtskräftig verurteilt und vor den Aussagen seiner Mitarbeiter, die bereits beim höchsten Gericht hinterlegt sind, zittert ein Großteil der politischen Klasse des Landes.
Es scheint so, als ob es Polizei und Justiz gelänge den Korruptionspolypen mit seinen tausend Köpfen, der von den Entdeckern mit ins Land gebracht wurde, nach über 500 Jahren wenn nicht auszumerzen, so doch empfindlich zu stutzen.
Nach den derzeitigen Eingriffen der Justiz in das politische und wirtschaftliche Leben Brasiliens ist es schwer vorstellbar dass die sorglose offene Korruption, die ein Teil des Geschäftslebens des Landes war, so weitverbreitet zurückkehren wird.
Dass bei den Aktionen der letzten Jahre der eine oder andere Staatsanwalt und Richter über das Ziel hinausgeschossen sind, kann man bei der historischen Bedeutung dieser Untersuchungen entschuldigen.

Ob diese Revolution anhält und das Land auf dem Weg zu einem saubereren  Geschäftgebaren in Politik und Wirtschaft  weiterbringt, wird man spätestens bei den nächsten Wahlen im Jahr 2018 sehen, denn auch der Wähler ist gefordert seinen Teil dazu beizutragen.