terça-feira, 24 de janeiro de 2017

Ein Nero der Gegenwart ?

                                         
In einer angesehenen deutschen Zeitung verglich ein renommierter Journalist den angehenden amerikanischen Präsidenten mit dem verschwenderischen römischen Kaiser Nero, der als 17jähriger im Jahre 54 nach Christus an die Macht kam und sich nach vierzehn wilden und turbulenten Regierungsjahren umbrachte.
Wie kommt aber ein seriöser Journalist darauf den neuen, freigewählten Präsidenten des wichtigsten Landes der Erde der Gegenwart mit einem neurotischen und später schizophrenen Herrscher im alten Rom zu vergleichen?
Nun, die Bauleidenschaft und der klassische Prunk in dem Präsident Trump gewohnt ist zu residieren haben durchaus altrömische Züge. Wer die Bilder sah, die im Internet von Donald Trumps eingerichteter Wohnung im Trump-Tower in Manhattan kursierten, der musste sich unvermittelt in die Paläste der Nerozeit zurückversetzt fühlen. Verglichen mit dieser goldschweren Dekoration wirkt selbst das Weiße Haus in Washington wie das Wohnhaus eines amerikanischen Südstaaten-Farmers. Ob Herr Trump sich dort zurechtfinden kann?
Zu den Höhepunkten Neros Lebens gehörte, dass er als Sänger und Schauspieler auftrat und sich im Beifall der Massen badete. Trumps Auftreten ist durchaus eines Schauspielers würdig, das Szenarium, das begeisterte Publikum, das sich an seiner einfachen, populistischen Sprache berauscht und ihm begeistert Beifallsovationen dar bringt. Als langjähriger Fernsehshowmann weiß er sehr wohl was die Massen hören wollen und wie man sie aufwiegelt. Trumps rassistische Äußerungen und seine Vorurteile gegen andere als die amerikanisch-weißen Ethnien, können durchaus mit Neros Christenverfolgung verglichen werden. Ob Mexikaner, ob Muslime, Hispanos oder andere Rassen von Zuwanderern, Trump will sie zumindest ausweisen.
Sein Privatleben und sein Verhältnis zu Frauen ist mit Skandalen und Beschuldigungen gepflastert, die vielfach einfach unter den Teppich gekehrt werden, aber sicher bei Bedarf wieder auftauchen werden und dem Präsidenten noch einige unruhige Stunde bescheren werden.
Nero war immer der Mittelpunkt, wo immer er auch auftrat. Selbst bei den Festspielen der Jugend, die er in Griechenland ausrufen ließ, legte er alle Termine der Veranstaltungen so, dass er jeweils daran teilnehmen konnte. Vom Sängerwettbewerb mit der Kithara ( heute wäre es die Elektrogitarre) bis zum Wagenrennen, Nero war immer der Gewinner. Eine ganze Karawane musste seine 1808 Siegeskränze nach Rom transportieren.
Selbst als er Rom in Flammen aufgehen ließ (64 n.Chr.), dachte er nur an eines, den Neuaufbau mit steinernen, prunkvollen Palästen die jedem Feuer wiederstehen konnten. Als er sich nach 14 Regierungsjahren das Leben nahm, waren seine letzten Worte:” Welch ein Künstler geht in mir zugrunde.”

Nun Donald Trump wird sicher keine 14 Jahre regieren und hoffentlich auch Washington nicht in Flammen aufgehen lassen, aber dass er sich als der Retter der amerikanischen Nation sieht und zwar nur sich allein, das kann man täglich seinen Reden entnehmen. Übrigens erinnert dies an einen ehemaligen brasilianischen Präsidenten, der ebenfalls gerne die Worte gebrauchte: “Niemals in der Geschichte dieses Landes ......” Wohin aber seine Regierung und die seiner Nachfolgerin dieses Land führte sehen wir täglich.

segunda-feira, 16 de janeiro de 2017

Politische Gegenwart





Es sind die Jungen, die die Welt verändern, ihnen gehört die Zukunft. Sie werden die Welt die nächsten fünfzig Jahre gestalten, nicht die Alten und nicht das Establishment. Bereits vor mehr als einhundert Jahren war es so, die Arbeiterbewegung kämpfte für mehr Gerechtigkeit an den Werkbänken, die ersten Feminstinnen errangen ihre Erfolge, sie wurden an Universitäten zugelassen, sie wurden nicht mehr zwangsverheiratet, sie konnten an ein selbstständiges Leben und einen eigenen Beruf denken. Die individuelle Freiheit wurde von Künstlern propagiert und teilweise vorgelebt.
Dann kam der erste Weltkrieg, der erst einmal Europa in Beschlag nahm. Aber die zwanziger Jahre ließen diesen Drang nach Freiheit und Individualität wieder aufleben, wenngleich es gesellschaftlich eher chaotisch zuging. Der einfache Bürger bemerkte wenig davon, er malochte immernoch, fühlte sich besonders in Deutschland vom Versailler Vertrag geknebelt und wollte doch nur Sicherheit und Fortschritt. Etwas schönes im Leben, das ihm dann Hitler versprach. Er war in Deutschland der einzige der aus der Weltwirtschaftskrise von 1929 Kapital schlug, weil er eine Visionen hatte und diese gut verkaufte. Es waren extreme Visionen, daran ließ er nie einen Zweifel, er versteckte seine Gedanken und Ideen nicht. Lange vorher hatte er sie in einem der erfolgreichsten Bücher, das am wenigsten gelesen wurde, bekannt gemacht. Wer es las wusste wohin die Richtung ging und konnte für sich die Konsequenzen ziehen. Aber die wenigsten rangen sich dazu durch. So kam es zur bisher größten Katastrophe der Menscheit, die aber angesagt war.
Danach begann die sogenannte: “Stunde null”. Die Welt musste völlig neu geordnet werden. Es gab Sieger und Besiegte, aber man musste ja doch wieder zusammen leben und miteinander reden und handeln. In vielen Ländern war der Aufbruch aber reaktionär, das Establishment, das überlebte nahm das Heft wieder in die Hand und wollte nach alten Regeln neu aufbauen. Das ging eine Weile gut, weil Aufbau etwas praktisches war, darüber musste nicht philosophiert werden, es war Tatkraft gefragt. Neue Städte, neue Fabriken, der Wunsch nach Sicherheit, Wohlstand und Fortschritt lebte wieder auf.
Erst als die nach dem großen Krieg Geborenen flügge wurden, begann das Hinterfragen, der Gesellschaft, der Konventionen der Werte. Teilweise wurden sie auf den Kopf gestellt, absolute Freiheit war das Motto. Man ging für seine Ansichten auf die Straße, bekämpfte den Moloch Staat und wollte eine andere Gesellschaft. Manche wurden radikal, die Mehrheit ging den Weg durch die Instanzen, veränderte viel, kam aber auch wieder dort an wo schon die früheren Generationen landeten: Im Establishment, oder wenigstens in der satten, saturierten Gesellschaft.
Heute sind die Demonstranten der 1968er-Bewegung Großmütter und Großväter und müssen mit ansehen wie ihre Enkel wieder rebellieren, teilweise gegen ihre Werte antreten und kämpfen, weil die neue Generation nicht sieht was Freiheit und Globalisierung für Fortschritte brachte. Sie leben ja darin und sind darin aufgewachsen. Was ihnen aber fehlt ist Identität, die Mehrheit sind keine Weltbürger geworden, obwohl sie die Möglichkeit hatten. Im Gegenteil, sie fühlen sich gefährdet und bedroht, von der Bewegung die die Globalisierung hervorrief, von der größten Völkerwanderung seit der Auswanderungswelle aus Europa im 19. Jahrhundert. Nur ist heute Europa das Ziel. Aber auch die USA nimmt Abschied davon der Polizist der Welt zu spielen. Amerika den Amerikanern, half eben einem Populisten ins Amt. Europa steht aber hilflos da, kann sich des Ansturms nicht erwehren, will nicht rassistisch sein und fremdenfeindlich, will den alten humanistischen Gedanken hochhalten, für den man jahrhunderte lang kämpfte. Aber es ist gerade ein Teil der jungen Generation der konträr reagiert, er sieht seine Sicherheit, seinen Wohlstand und seine Nationalität in Gefahr. Politische Führer die diese Lieder singen haben starken Zulauf.
Dabei wird ganz vergessen, dass andere große Nationen längst ihre Grenzen dicht gemacht haben, kein Immigrant wird ungewollt in Australien, Japan oder China aufgenommen. Das Problem hat heute Europa, das den Traum eines offenen Mehrvölkerstaates leben wollte und glaubte, dass darin die Zukunft liege. Wenn dem tatsächlich so wäre, dann muss dieses Ziel oder dieser Traum zumindest weit in die Zukunft verschoben werden, denn die junge Generation, der nun eben die Zukunft gehört, entwickelt sich erstaunlich konservativ und holt die alten Werte wieder aus der Mottenkiste.

terça-feira, 10 de janeiro de 2017

Das Gute und das Böse


Es ist ein schöner Brauch, dass man zum Jahresende über die vergangenen 12 Monate reflektiert, dass man möglichst tolerant wird und versucht das Gute in seiner Erinnerung in den Vordergrund zu stellen. Die Mehrheit der Menschen  geht auch mit einer großen Hoffnung in das neue Jahr und wünscht sich, dass es besser werde. Nicht nur materiell, auch emotional und im Umgang der Menschen untereinander. Aber so einfach ist das nicht, denn der Mensch ist ein recht zwiespältiges Wesen. Er weiß zwar, dass das Leben sehr viel leichter ist wenn man positiv und tolerant eingestellt ist, aber gleichzeitig herrscht auch ein oft schwer zu kontrollierendes Ego in einem und diese Eigenschaft drückt sich dann recht kompetitiv aus. Einerseits ist es aber ein Charakterzug, der die Menschheit und damit die Welt weiter bringt, aber er entwickelt auch recht häufig Konflikte. Diese wiederum öffnen dann eine Seite des Menschen, die schon in der Bibel so beschrieben wurde, dass der Mensch böse von Jugend auf sei. Dieses Böse steht damit im ständigen Wettstreit mit dem Guten.
Bereits beim Kleinkind kann man diese beiden Wesenszüge erkennen, wenn es auf der einen Seite den Eltern zu gefallen sein will, nur um ein Lächeln oder ein Lob zu erhalten und auf der anderen Seite mit viel Freude und Hingabe die Bausteine oder Figuren die der Vater oder ältere Bruder aufgebaut haben wieder zerstört. Zerstören und wieder aufbauen das sind zwei Wesenszüge die der Mensch von Geburt an in sich trägt und höchstens durch Erziehung und Bildung korrigiert werden können. Das ist dann die Aufgabe der Eltern, der Lehrer und der Gesellschaft. Da diese drei Säulen aber auch nicht ohne Fehl und Tadel sind, ist und bleibt unsere Gesellschaft gespalten.
Zum Jahreswechsel konnte man dies wieder einmal sehr direkt erleben, während an Stränden in Hotels oder zu Hause ausgelassen gefeiert wurde, machten sich auch Personen daran diese Fröhlichkeit und Freude, mit besonderem Eifer zu zerstören. Ob in einer Disco in Istanbul, bei einer Familienfeier in Campinas oder in den hoffnungslos überfüllten Gefängnissen in Manaus. Das Böse hat im schönsten Augenblick des Jahres wieder einmal zugeschlagen.
Wir sollten uns keiner Illusion hingeben, es wird so weitergehen. Bei der Vielzahl von Erdenbewohnern, bei den unterschiedlichsten Gesellschaften und Kulturen, ein friedliches Zusammenleben, das das Böse ausmerzt, wird wohl auch im Jahr 2017 eine Illusion bleiben.

Trotzdem wünsche ich Ihnen ein gutes und glückliches Jahr.