quarta-feira, 27 de julho de 2016

Lasst die Olympischen Spiele beginnen




Das war der Aufruf des Baron de Coubertin als er 1896 die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit in Athen eröffnete. Das soll auch der Aufruf des amtierenden brasilianischen Präsidenten sein, wenn er am 5. August die XXXI. Sommerspiele in Rio de Janeiro eröffnen wird. Allerdings ist man inzwischen vorsichtig geworden von Spielen zu reden, denn gespielt wird angesichts der Wichtigkeit des Sports immer weniger, es geht auch nicht mehr nur um Ehre, sondern viel mehr um Geld, um viel Geld. Ein Olympiasieg kann Millionen bedeuten und ein gesichertes Leben, bis ans Ende. Ein Olympiasieg kann auch Glamour und Einzug in die weltweite High-Society bedeuten. Dafür tun die Athleten eigentlich alles Erlaubte und leider auch immer öfters Unerlaubtes.  Weshalb die Anti-Doping Agentur Wada zu einer immer wichtigeren Institution der Spiele und den Sports im allgemeinen wurde.
Ein Wermutstropfen fällt auf  RIO 2016, ähnlich wie 1980 in Moskau, als die USA und verschiedene europäische Nationen wegen des Einmarsches der UdSSR in Afghanistan nicht teilnahmen. Als Retourkutsche zeigte sich die Sowjetunion beleidigt und boykottierte die nächste Veranstaltung in Los Angeles. Dieses mal hat es bereits im Vorfeld Streitereien um die russische Teilnahme gegeben. Eine russische Läuferin, die selbst schon wegen Doping gesperrt war, gab internas des staatlichen russischen Dopingsystems bekannt, worauf viele internationale Sportverbände die Athleten dieses Landes aussperrten. So wird es in der Leichtathletik, beim Schwimmen, Rudern, Segeln und Modernen Fünfkampf keine Teilnehmer aus dem größten Land der Erde geben. Die russische “whistleblowerin” wurde eigenartigerweise vom Dachverband IOC auch nicht zugelassen, nach dem Motto:” Man akzeptiert zwar den Verrat, aber nicht die Verräterin”.
Doch es lasten noch zwei weitere Unsicherheitsfaktoren auf den Spielen in Rio de Janeiro, der eine ist typisch brasilianisch; Termine einhalten ist nicht die Stärke, weder der Planer, noch der Erbauer, noch der Arbeiter. Seit einigen Tagen zogen einige Delegationen in das olympische Dorf ein und schnell wieder aus, denn es tropfte, Kabel hingen frei im Raum, die Wasserspülung funktionierte nicht. Ein Brasilianer ist dies gewöhnt, wenn er ein neues Apartment bezieht, andere Nationen weniger. Die Nachricht ging schnell um die Erde, “ die Brasilianer können es nicht”. Doch bis zur Eröffnung könnte dies ja behoben sein.
Ein viel schlimmerer Unsicherheitsfaktor ist die Sicherheit selbst. Das hat mit Rio de Janeiro wenig zu tun, obwohl die Kriminalität auch an jeder Ecke lauert, aber die große Angst  geht von dem internationalen Terrorismus aus, der derzeit die halbe Welt heimsucht. Rio de Janeiro wird bewacht werden wie ein Land im Ausnahmezustand. Man kann nur hoffen, dass es den Einsatzkräften gelingt Anschläge zu verhindern, damit Rio nicht mit dem Makel von München 1972 und Atlanta 1996 leben muss.


quinta-feira, 7 de julho de 2016

Freiheit in einer Gemeinschaft



Das britische Abstimmungsergebnis wird noch viel Anlass zu Diskussionen, Analysen und Interpretationen geben. Auf der einen Seite des Kanals versteht man nur schwer wie ein großer Teil des Königsreiches sich gegen den sogenannten Fortschritt, sprich ein vereintes Groß-Europa, aussprechen konnte und es lieber vorzieht in ihre „splendid isolation“ zurückzufallen. Dieser Teil, der sich für den Brexit aussprach, hat aber genau vor diesem Groß-Europa Angst und sieht mehr Nach als Vorteile. Dies trifft ganz besonders auf die gesamteuropäische Verwaltung zu, die wie ein Monster in Brüssel sitzt und sich mit der Größe der Tomaten und der Form der Bananen auseinandersetzt. Zu allem gibt es Verordnungen, die häufig auf nationaler Ebene auf Unverständnis stoßen. Dann kommen die Ressentiments dazu, gegen Menschen aus verschiedenen Ländern, es wird die Geschichte ausgegraben und alte Vorurteile tauchen wieder auf. Dazu kommen noch die offenen Grenzen, die jedem EU-Bürger die Freiheit geben sich niederzulassen und zu arbeiten wo es für ihn am besten ist und zu allem Überfluss stehen hunderttausende von Flüchtlingen aus Afrika und dem Nahen Osten an den Grenzen Europas.
Das hat die Emotionen vieler Bürger aufgewühlt und zurückblicken lassen in eine Vergangenheit, die so perfekt auch nicht war, aber der Rückblick verfärbt den klaren Sinn und lässt auch das Negative wieder rosarot erscheinen.
Ein Argument aber wurde an leichtesten und schnellsten verstanden, unsere Freiheit. Freiheit ist eines der höchsten Güter der Menschen und bedeutet, dass ich meine eigenen Entscheidungen treffen kann und leben kann wie es mir gefällt. Auch wenn sich jeder an Gesetze und Regeln halten muss, dann werden aber diese in meiner engeren Gemeinschaft, meiner Stadt und meinem Land noch eher verstanden, als diese die eine unsichtbare Zentralverwaltung verordnet. Es entsteht das „ Schloss-Syndrom“, von Franz Kafka in seinem berühmten Roman gleichen Namens beschrieben. Dort im Schloss sitzt eine unsichtbare Macht die über mich urteilt und mich verwaltet, zu der ich nie gelangen kann. Mit diesem Argument gewannen die Verführer, die Menschen die von „good old England“ träumen und im Kontinentaleuropa ihren natürlichen Feind sehen.
Freiheit aber, kann nur durch mehr Demokratie und nicht durch eine straffe Zentralverwaltung gewährt werden. Dieser Wunsch verbreitet sich auch in anderen europäischen Ländern, dabei müssen die heutigen Anführer aufpassen, dass sie den großen Traum eines offenen Gesamteuropas nicht leichtfertig verspielen.

quarta-feira, 6 de julho de 2016

Großbritannien spielt mit Europa





Im Fußball schon nicht mehr, da hat ihnen das kleine Island die Grenzen aufgezeigt. In der Politik spielte der Ministerpräsident David Camaron mit seiner Volksbefragung ein gefährliches Spiel und hat sich verzockt. Sein Ziel war es, die innerparteilichen EU-Kritiker mit einer Zustimmung zur Europäischen Union zum Schweigen zu bringen. Doch die immense Aktivität der Gegner und ihre populistischen Parolen sprachen viele Bürger an. Besonders die Älteren und Rentner, die Menschen in den kleineren Städten und Gemeinden, denen das Gespenst der Fremdeninvasion vorgespielt wurde, denen versprochen wurde, dass das an die EU nach Brüssel bezahlte Geld dann in das nationale Gesundheitswesen gesteckt würde, kurz denen man glauben machen wollte, ein von der EU unabhängiges Großbritannien sei ein freies Land und könnte wieder goldene Zeiten erleben wie zur Zeit des Commonwealth und der weltweiten Kolonien. Ohne viel Arbeit würde wieder Milch und Honig fließen. Ein ziemlich reaktionäres Märchenbild.
Die Mehrheit in England und Wales fiel darauf rein. Es war eine knappe Mehrheit, aber eben eine demokratische, und das wird im traditionellen Land der Demokratie sehr ernst genommen, nicht so wie in Griechenland, wo ein Referendum nur eingehalten wird wenn es der Regierung passt.
Doch schon am nächsten Tag bemerkten, zumindest die Politiker, den Scherbenhaufen, der angerichtet wurde. Raus aus der EU würde bedeuten wirtschaftliche Isolierung, Zölle auf britische Waren in die EU,  Bankenabwanderung aus der Finanzzentrale, der Londoner City, Verlust von billigen Arbeitskräften aus wirtschaftlich schwachen Ländern Europas und die Rücknahme von über einer Million UK-Bürger die im Rest Europas leben. Was würde man sich als Positives einhandeln? Herr der eigenen Nase zu sein, britische Politik wieder ganz alleine selbst zu gestalten.
Ob es dies wert ist? Der scharfe Wind kommt von Norden und dem Westen. Schottland will in der EU bleiben, Nord Irland auch. Schon formt sich dort ein Druck auf das Parlament in Westminister. Wenn Großbritannien sich tatsächlich aus der EU verabschieden würde, könnte sich Schottland für unabhängig erklären und in der EU bleiben. Nord Irland könnte sich mit dem Süden der Insel, mit Irland, vereinigen und wäre ebenfalls in der EU. Was übrig bliebe wäre ein „Klein-Britannien“.
Ob  dies nach britischem Geschmack ist?