quarta-feira, 24 de fevereiro de 2016

200 Jahre Visconde de Porto Seguro



Am 17. Februar 1816 wurde Francisco Adolfo Varnhagen im Wohnhaus seines Vaters Friedrich Wilhelm Varnhagen, in der ersten Eisenfabrik Brasiliens in São João de Ipanema geboren. Der Vater war Direktor dieser Fabrik bei Sorocaba. Zwar ging der junge Francisco Adolfo im Jahr 1823 nach Portugal, dem Geburtsland seiner Mutter, zurück, aber seine Verbundenheit zu Brasilien blieb bestehen. Nach der Schul- und Studien Ausbildung kehrte er in sein Geburtsland zurück und kämpfte darum brasilianischer Staatsangehöriger zu werden, was damals noch nicht automatisch geschah.
Er trat in den diplomatischen Dienst ein und war brasilianischer Gesandter in nahezu allen südamerikanischen Ländern. Zum Schluss seiner Karriere war er Botschafter in Wien, wo er 1878 verstarb.
Varnhagen beschäftigte sich jedoch auch als Sekretär des ältesten brasilianischen Instituts, des Instituto Histórico e Geográfico, mit der brasilianischen Geschichte. In den Jahren 1850-1854 schrieb er die „ Historia Geral do Brasil“. Mit dieser Arbeit wird er bis heute als der Vater der brasilianischen Geschichtsschreibung angesehen. Aufgrund der beiden Tätigkeiten, der diplomatischen und besonders der des Historikers wurde er von Dom Pedro II zunächst als Baron und später als Visconde de Porto Seguro geadelt.
Zu seinem 200. Geburtstag  veranstalteten die Instituto Histórico e Geográfica von Sorocaba und São Paulo sowie das Colégio Visconde de Porto Seguro und das Martius-Staden Institut ein dreitägiges Symposium. Dabei wurde vor seinem Geburtshaus in der ehemaligen Eisenfabrik eine Büste aufgestellt. In einem Festakt wurden seine sterblichen Überreste, die vor Jahren von Chile nach Sorocaba überführt wurden, vor dem historischen Kloster São Bento in Sorocaba in einem Gedenkmonument  neu zur letzten Ruhe getragen.
In einem weiteren Festakt wurden in Sorocaba und im Cólegio Visconde de Porto Seguro in São Paulo an führende Persönlichkeiten des kulturellen und sozialen Lebens der vom Gouverneur autorisierte  Orden „ Visconde de Porto Seguro“ vergeben.
Als Historiker hat Varnhagen bis heute eine große Bedeutung, da er viele nachfolgende Geschichtsforscher dazu angeregt hat sich sowohl mit seinem Werk als auch mit der Geschichte des Landes weiter zu befassen. Eine Weitsichtigkeit ist besonders bemerkenswert, 1877 trat er eine beschwerliche Reise in das innere des Landes an und kam mit der Erkenntnis zurück, dass die Hauptstadt des Landes in das geografische Zentrum verlegt werden solle. Was dann auch 83 Jahre später geschah.

terça-feira, 16 de fevereiro de 2016

Zikazero



Am Samstag dem 13. Februar sandte die brasilianische Präsidentin alle ihre Minister auf Reisen. Sie sollten als führende Repräsentanten des Staates ein Vorbild in der Zikafliegenbekämpfung sein. Doch nicht nur die Herren Minister wurden ausgesandt, auch hunderttausende Soldaten des Militärs. Es war wirklich eine großangelegte Aktion, die zumindest Aktivität und Pressepräsenz zeigte. Doch die Zikafliege verbreitet sich schon geraume Zeit im Lande, die artverwandte die das Dengefieber verursacht, an dem schon eine ganze Menge Menschen gestorben sind, treibt auch schon einige Jahre ihr Unwesen in Brasilien, sie wird zwar in manchen Orten bekämpft, aber wirklich dauerhafte Aktionen kann man nicht erkennen. Weder sind die Gesundheitsstationen im Lande genügend ausgerüstet um alle Kranken rasch und wirksam zu versorgen, noch erfolgen flächendeckende Besprühungen oder gar systematische Kontrollen um die Herde in Häusern und Grundstücken zu bekämpfen. Hier und da erfolgt mal eine von der Presse begleitete Kampagne, danach wird es wieder still.
Nur in den letzten Wochen nahm die Weltpresse das Thema der Epidemie in Brasilien auf. Deformierte Kinder mit einem unterentwickelten Gehirn, das schockiert auch die sonst so abgebrühte Welt. Es sollen nicht mehr als 30 Fälle hauptsächlich in Pernambuco sein, aber dies ist nicht wichtig, sondern die Tatsache dass im August die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro stattfinden und dass die jungen Sportler eventuell von der aedes aegypti-Fliege gestochen werden könnten und, man male sich das einmal aus, sie würden während oder kurz nach den Spielen schwanger und solche Missbildungen würden Sportler aus aller Welt aus Brasilien mitbringen.
Diese Meldungen und Horrorvisionen zeigten ihre Wirkung. Brasilien ist wieder einmal das Ziel von negativen Nachrichten und die Regierung, die nun ihre Spiele gefährdet sieht, zeigte endlich Bewegung. Doch mit dem Verteilen von Prospekten ist es nicht getan. Bekämpfung sieht anders aus, nicht hunderttausende Soldaten müssten dafür eingesetzt werden um Pamphlete zu verteilen, sondern hunderttausende gutausgebildete Gesundheitsberater. Davon gibt es aber höchstens einige tausende. Diese erreichen nicht einmal ein Prozent der gefährlichen Moskitoherde, die sich in jedem Hinterhof befinden können, besonders auf dem Lande, in Favelas und in den Millionenvorstädten die nicht gerade legal entstanden sind.
Mit der Werbekampagne zeigte die Regierung zumindest dass sie das Problem erkannt hat, aber Prospekte und gut präsentierte Werbespots im Fernsehen und Radio ersetzen keine wirksame Feldbekämpfung.
Aber vielleicht hilft Brasilien eine höhere Vorhersehung, die schon den Wassermangel aus den Schlagzeilen  brachte, die Natur, denn im August herrscht Winter auch in Rio de Janeiro und vielleicht überlebt die gefährliche Fliege diese Jahreszeit nicht.
Gott  ist  eben  Brasilianer.

quinta-feira, 4 de fevereiro de 2016

Konflikte und ihre Folgen





Gestern hatten wir in São Paulo das Treffen der deutschsprachigen Körperschaften. Dabei wurde aufgrund eines Videokommentars zum derzeitigen Nahostkonflikt dieses sehr heiße und aktuelle Thema diskutiert. Dabei zeigten sicher rasch unterschiedliche Meinungen, Ansichten und Standpunkte. Wobei wir alle nur durch die Kanäle der internationalen Presse informiert und unterrichtet werden. Diese ist bereits ein recht einseitiger Filter, denn wir lesen, hören und sehen wohl ausschließlich die westliche Presse Europas und der Amerikas. Da wird nun täglich über die Gräueltaten des Islamischen Staats und über das brutale Vorgehen des Diktators Assad berichtet. Wir erfahren recht wenig über die Hintergründe dieses schwelenden Konflikts. Ehrlich gesagt, wir waren bis vor einem Jahr auch wenig daran interessiert, er war ja weit weg. Doch nun kommen tagtäglich tausende von Flüchtlingen über Europas offene Grenzen in die so friedlichen und demokratischen Länder einer fast heilen Welt. Darauf war niemand vorbereitet, am allerwenigsten die Regierungsverantwortlichen. Kurz der Krieg im Nahen Osten schwappt nach Europa über und stellt die Länder der Gemeinschaft vor große Probleme.
Diese Flüchtlinge werden unterschiedlich empfangen, manche Staaten dichten die Grenzen ab, andere reichen sie einfach weiter. Es gibt welche die deutlich sagen: wir wollen sie nicht, aber die großen Länder Europas wie Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien werden ebenso überlaufen wie das bereits gebeutelte Griechenland. Europa muss sich nun also unmittelbar mit dem Krieg in Syrien, der Unsicherheit im Irak und Afghanistan auseinandersetzen. Die große Frage ist, wie geht man damit um, wie viel Flüchtlinge kann ein Land aufnehmen, logistisch, administrativ und sozial? Die nächste Frage ist, kann, soll und will man diese Menschen alle integrieren, oder wollen diese es überhaupt? Welche Vorteile und Nachteile entstehen dem Empfangsland und seinen Bürgern?
Das sind Fragen, die erst allmählich beantwortet werden können, weil die gesamte Tragweite dieser Völkerwanderung noch gar nicht abzusehen ist. Eines ist jedoch klar: Einen Brand bekämpft man an der Wurzel seiner Entstehung und diese liegt eindeutig in den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens selbst. Ob Europa nun will oder nicht, es muss sich darauf einstellen und bereit sein den Krieg und den Terrorismus dort zu bekämpfen wo er entstanden ist. Tut man das nicht, wird man früher oder später so oder so immer weiter mit hineingezogen.