sexta-feira, 27 de novembro de 2015

Das Land der Zukunft



Brasilien sei das Land der Zukunft, schrieb schon Stefan Zweig, als er 1941 hier Exil suchte. Doch all zu viel Zukunft schien ihm das Land dann doch nicht zu bieten, denn ein Jahr später setzte er seinem Leben selbst ein Ende. Seit dieser Zeit vergeht nahezu keine große Veranstaltung, sei sie politisch, wirtschaftlich oder kulturell, ohne dass dieser Satz von Zweig wiederholt wird. Im Laufe der Jahrzehnte gab und gibt es nicht wenige, die immer noch daran glauben, dass Brasilien tatsächlich das Land der Zukunft sein könnte. Man sollte dabei aber einmal fragen, was Zukunft denn wirklich bedeutet. Es gibt natürlich sehr viele Deutungen, aber am einleuchtendsten ist mir folgende: „ Zukunft ist der Wunsch nach Verwirklichung einer Illusion“. Dies meint, dass man eine Vision, einen Traum oder eben eine Illusion besitzt und sich wünscht, dass diese realisiert werde.  Dies ist das Ziel, der Wunsch ist der Ausgangspunkt und die Zukunft der Weg dorthin. Somit ist Zukunft etwas bewegliches, schreitendes, das man begehen muss um ein Ziel zu erreichen. Nun kann jedoch passieren, dass das Ziel keineswegs ein feststehender Punkt ist, sondern beweglich, ja fliesend. Je länger man den Weg begeht, desto weiter kann sich das angepeilte Ziel entfernen. Man geht und geht und kommt vielleicht nie an.
Wenn wir nun die 74 Jahre betrachten, die seit Stefan Zweigs  Buch, in dem er diesen Begriff prägte, vergangen sind, so  können wir leicht nachvollziehen dass sich zwar eine Menge getan hat und das Land schon ganz schön weiterentwickelt wurde, aber das Land der Zukunft ist es noch nicht geworden. Denn als dieses sah Zweig ein Land, das politisch, wirtschaftlich und kulturell die bedeutendsten Nationen der Welt eingeholt oder gar hinter sich gelassen hätte. Dies ist nicht geschehen. Die Welt hat sich sehr weiterentwickelt, vor allem in wirtschaftlicher und technologischer Hinsicht, Brasilien ist weitergegangen aber in seinem eigenen Rhythmus. So sind eine ganze Reihe Länder der Erde dem Ziel ihrer Illusion sehr viel näher gekommen, zum Beispiel China. Brasilien aber hat sich zumindest den Charme bewahrt weiter mit der Illusion zu leben. Man darf also immer noch hoffen.

terça-feira, 17 de novembro de 2015

Wenn Länder ihre Toten beweinen



Ein Großteil der westlichen Welt ist geschockt  ob der Terroristenattentate vom letzten Freitag in Paris. Der französische Präsident hat dem Islamischen Staat den Krieg erklärt und sofort ein Geschwader von Bombern in den östlichen Teil Syriens geschickt  um die Anführer dieses brutalen und unmenschlichen Netzwerks zu eliminieren. Das wird ihm kaum gelingen, genauso wenig wie es der USA und Russland gelang in verschiedenen Zeiten den Taliban in Afghanistan auszumerzen oder den Irak wirklich zu befrieden. Es ist wie wenn man einen Ameisenhaufen oder ein Bienennest zerstört, die Insassen sind so schnell und beweglich, sie strömen oder fliegen in alle Richtungen, versammeln sich rasch wieder und bauen ihren Stützpunkt von Neuem wieder auf. Ich will keine strategischen Planspiele erstellen, dazu gibt es Experten, aber es wird schwer werden den Terrorismus zu beenden ohne Syrien und den Irak zu befrieden.
139 Tote an einem Tag, das bewirkte einen Aufschrei, die Nachrichtenkanäle waren voll davon und die Fachleute haben nun wieder Wochen lang ein Thema um darüber zu reden und zu diskutieren. Worüber aber kaum jemand redet und diskutiert ist, dass in Brasilien täglich mehr Menschen durch Gewalt umkommen. Die Veja brachte kürzlich einen Vergleich, in Brasilien sind es 154 ermordete Personen täglich. Selbst im ständigen Kampf zwischen Israel und Palästina sind es täglich nur 66 Tote. Das heißt, in Brasilien findet ein stiller Krieg statt, der niemand aufregt und kaum eine Schlagzeile wert ist. Damit ist Brasilien das gewalttätigste Land der Erde. Selbst China und Indien mit einer viel größeren Bevölkerung erreichen nicht die Schreckensstatistik Brasiliens. Dazu kommen noch 43.000 Verkehrstote oder nochmals 118 pro Tag. Dies bedeutet in dem als friedlich bekannten Land, wo es nie Kriege gab und seit der Demokratisierung vor dreißig Jahren keinen nationalen Aufstand oder  sonst eine Revolution, gibt es mehr Menschen die durch Gewalt umkommen als in jedem anderen Land der Erde.
Das sind Tote die keine Präsidentin bedauert und die kaum Schlagzeilen in den Medien verursachen und nur von den engsten Freunden und Verwandten beweint werden, aber Menschen die noch leben könnten, wenn man ihnen mehr Respekt und Achtung zukommen ließe.
 


quinta-feira, 12 de novembro de 2015

Wer versteht die Welt?



                                               

Wir leben im Jahr 2015, im 21. Jahrhundert. Das heißt, nach der christlichen Kalenderrechnung sind über 2000 Jahre vergangen, in welcher die Menschheit Zeit und Gelegenheit hatte sich zu entwickeln. Wenn wir eine Menschengeneration mit 25 Jahren veranschlagen, dann sind inzwischen 80 Generationen geboren worden. Da jede Generation von der anderen lernen soll, müssten die Menschen heut zu Tage 80 Mal besser gebildet, geschult und intelligenter sein als  zu Beginn der Zeitrechnung.
Schauen wir uns unsere heutige Welt an, dann finden wir einige große Staaten, die in irgendeiner Form den Rest beherrschen oder zumindest beeinflussen wollen. Das ist nicht weiter schlimm, denn der Stärkere hat immer mehr Macht als der Schwächere, der Größere als der Kleinere. Doch so einfach ist die Welt heute nicht mehr gestrickt. Nachdem im Laufe der Jahrtausende immer wieder Kriege entstanden, diese immer grausamer wurden, sich ausweiteten und immer mehr Regionen mit einbezogen wurden, kam es schließlich im 20. Jahrhundert zu zwei totalen Konflikten in welche nahezu die gesamte Welt verwickelt wurde. Eine wirkliche Lösung haben beide nicht gebracht. Sie haben aber zumindest aufgezeigt, dass eine weitere Ausweitung und Expansion der Kriege nicht mehr möglich sein wird, ohne den gesamten Globus zu zertrümmern. Also ging man wieder zurück zu den kleineren, regionalen Kriegen. Ganz aufhören wollte man nicht, denn das war mittlerweile wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll, die Waffenindustrien hatten sich zu einem Wirtschaftsfaktor entwickelt ohne den einige wichtige Länder  gar nicht mehr leben konnten. Also werden aus rein wirtschaftlichen Gründen immer wieder Kriege angezettelt.
Aber was ist mit dem Menschen, der achtzig Mal intelligenter und besser ausgebildeter als seine Vorfahren sein sollte? Müsste er nicht gelernt haben, dass Kriege am Ende kein gutes Ergebnis bringen? Doch es gibt einige Aspekte die diese Entwicklung der Menschheit  in die falsche Richtung gelenkt haben, dazu gehört die Verfeinerung der Macht, sie ging immer parallel zu der Entwicklung der Menschenrechte, ebenso gehört die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung dazu,  Kriege sind ein Geschäft, zunächst bei der Ausrüstung der Armeen, dann bei der Versorgung und schließlich beim Wiederaufbau der Zerstörung. Als drittes Element kommt dann noch die Freundschaft hinzu, an sich eine positive menschliche Haltung. Eine Freundschaft pflegt man durch Geschenke und Gefälligkeiten, auch durch Unterstützung. Je größer diese werden, desto abhängiger wird der Freund, man hat ihn in der Hand oder er zahlt die Dienste zurück. Am Ende steht die Korruption in ihrer weitverzweigten, verfeinerten Form wie wir sie heute in großen Teilen der Welt kennen.
Wenn man resümiert, so kann man nicht umhin zu zugeben, dass die Welt sich in 2000 Jahren weiterentwickelt, ja verfeinert hat, nur die Zwecke und Absichten sind dieselben geblieben: Macht, Reichtum und Abhängigkeit.

sexta-feira, 6 de novembro de 2015

Das Recht der Frau





Es gehört zum täglichen Leben der westlichen Gesellschaft, damit sind die Amerikas und Europa gemeint, dass ständig irgend eine Bewegung für die Gleichberechtigung der Frauen demonstriert, sich in den Medien dafür einsetzt oder sonstige Aktionen unternimmt. Es gibt immer noch viele Frauen, die sich nicht gleich berechtigt fühlen. Besonders in der Berufskarriere halten sie sich für benachteiligt. Es stimmt, dass Chefetagen in großen Firmen noch immer Männersache ist, das geht soweit, dass selbst die Bundesrepublik Deutschland ein Gesetz für eine Frauenquote in Aufsichtsräten und Vorständen von Aktiengesellschaften verabschieden will. Dies aber birgt dann die Gefahr in sich, die wir in Brasilien von der Quote für Afrobrasilianer an Universitäten kennen. Nicht die Qualifikation und Leistung führt zur Beförderung sondern das Geschlecht. So sollte man nicht vorgehen. Ich denke eine gut ausgebildete, selbstsichere Frau, die auch noch etwas Charme besitzt, kann leicht jedem männlichen Kandidaten überlegen sein.
Im Gegensatz dazu lese ich heute, dass in Saudi Arabien Frauen nun für den Gemeinderat in Stadtverwaltungen kandidieren können, obwohl sie bis heute kein Auto lenken dürfen. Für einen westlichen Bürger schwer vorstellbar. Das Interessante an dieser Möglichkeit politisch zu arbeiten ist jedoch, dass viele Saudi-Araberinnen davon gar keinen Gebrauch machen. Von 4,5 Millionen Wahlberechtigten ließen sich gerade einmal 132.000 Frauen als Wählerinnen registrieren. Ebenso kommen auf sechs Kandidaten für diese Ämter nur eine Frau.
Vergleichen wir diese Situation mit der westlichen, so sollte das weibliche Geschlecht ob der errungenen Position im öffentlichen Leben glücklich sein. Zufrieden sein ist etwas anderes, denn mehr kann man immer mehr wollen. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass zum Beispiel die Frauen in einem so aufgeklärten Land wie der Schweiz erst seit 1971 das Stimmrecht haben.
Man kann natürlich sagen, jedes Volk hat seine Sitten und Gebräuche, was dem einen wichtig ist, muss es dem anderen  nicht sein. Schwieriger wird es wenn die Völker enger zusammen rücken, wie es derzeit in Europa geschieht. Es kommen Muslime aller Richtungen in das aufgeklärte Europa, begegnen Polizistinnen, die sie in die Ordnung einweisen, Lehrerinnen die ihnen die Sprache bei bringen sollen und  Ärztinnen, die sie untersuchen und behandeln sollen. Da sind Konflikte vorprogrammiert, die bereits schwelen und jederzeit zu einem unangenehmen Ausbruch kommen können. Die spannende Frage ist, wie wird Europa und besonders Deutschland damit fertig?