quinta-feira, 25 de junho de 2015

Brasiliens Wirtschaftspolitik - ein Rätsel



                     

Eigentlich wollte ich mich zur brasilianischen Wirtschaftspolitik nicht mehr äußern, denn die Medien sind voll davon. Jeden Tag gibt es neue Botschaften, mehr schlechte als gute und unzählige Kommentaristen erklären warum es so ist und wie es werden könnte. In diese Reihe will ich mich nicht eingliedern, sondern eher als normaler Bürger und Verbraucher ein paar Fragen stellen: Gerade heute lesen wir, dass die Zentralbank in ihrer neuen Projektion bis zum Jahresende einen Rückgang der Kaufkraft, sprich PIB, um 1,1 Prozent projiziert. Dies bedeutet es werden in diesem Jahr rund 55 Milliarden Reais weniger ausgegeben. Viele Experten bezweifeln diese offizielle Zahl jedoch, und erwarten bis zum Jahresende ein Defizit von mindestens 2 Prozent. Brasilianer geben also beträchtlich weniger aus als im Vorjahr, und trotzdem steigt die Inflation weiter. Hatte die Zentralbank zu Beginn des Jahres noch mit einer Zahl im sechser Bereich gerechnet, wurde diese im 2. Trimester bereits auf 7,1 Prozent erhöht und nun erwarten die Geldkontrolleure in Brasilia eine Inflation vom 9 Prozent. Das geht ganz nahe an eine zweistellige Zahl heran, die möglicherweise bis zum Jahresende auch erreicht wird. Wenn der Normalbürger einkaufen geht, dann bemerkt er, dass die Preise weit schneller steigen und viele Produkte dieses Jahr schon um zwanzig bis fünfzig Prozent erhöht wurden. Die Zinsen auf dem Sparbuch bringen aber höchstens sieben Prozent, also verliert man jedes Jahr zwei Prozent.
Zu dieser eigenartigen Entwicklung kommt dann  noch hinzu, dass trotz dem Rückgang der Kaufkraft die Zentralbankzinsen weiter kräftig erhöht werden. Da muss man doch einmal ganz logisch fragen, wer verursacht denn diese steigende Inflation? Der Verbraucher sicher nicht, denn er kann immer weniger für sein Geld kaufen, es werden immer mehr Arbeiter entlassen, und Kredite erhält der Normalbürger kaum mehr, außerdem kann er die Zinsen so wenig bezahlen wie Griechenland seine Schulden.
Da drängt sich der Verdacht auf, dass die Inflation vom Staatsapparat selbst gemacht wird. Dass immer mehr unkontrolliert ausgegeben wird, das immer mehr Schulden gemacht werden, dass immer neue Staatspapiere aufgelegt werden. Um diese an den Mann zu bringen muss man immer höhere Zinsen anbieten da sonst niemand mehr Brasilienpapiere kaufen würde. Eine gefährliche Spirale entsteht, die uns alle mitreißt.
Ich habe mir dieser Tage ein Buch bestellt, dass ein berühmter Korruptionsbekämpfer geschrieben hat, der Titel heißt: „ Tropical Gangsters“. Vielleicht erfahre ich darin warum es mit mit der brasilianischen Wirtschaft nicht stimmt.

quinta-feira, 18 de junho de 2015

Kafkas Welt im 21. Jahrhundert


          
Franz Kafka, der berühmte Romanautor  aus Prag beschrieb in seinem unvollendeten Werk    „Das Schloss“ , wie der Landvermesser K. in ein Dorf kommt und dort tätig werden soll. Niemand weiß wer die Anweisung zu seiner Arbeit gab,  deshalb kann er sie auch nie ausführen. Sowohl er, als auch die Bewohner haben einen riesigen Respekt vor den Strafen, welche die Beamten und Herrscher des Schlosses aussprechen könnten, doch es wurde nie jemand bestraft. K. versucht nun sich dem Schloss zu nähern, um Klarheit über seine Aufgabe zu erhalten, doch die Türen bleiben verschlossen, sein Einsatz wird nie geklärt.
Wenn wir uns heute mit dem modernen elektronischen Bank-, Kreditkarten-, Telefon- oder Verwaltungssystem auseinandersetzen wollen oder müssen, geht es uns nicht viel anders. Wenige Gruppen kontrollieren sowohl das Finanz-, Verwaltungs- oder Kommunikationssystem eines Landes. Solange wir eine registrierte Nummer sind, unsere Beiträge oder Tribute automatisch abbuchen lassen, leben wir in dieser elektronischen Welt sehr angenehm. Wehe das System erzeugt einen Fehler und wir wollen uns wehren oder etwas korrigieren, dann beginnt ein ähnlich vergeblicher Lauf wie der des Landvermessers K. in Kafkas Roman aus dem Jahr 1922.
Die Kommunikation findet nur noch mit einer elektronischen Antwortmaschine statt, wir haben unter mehreren elektronisch vorgegebenen Fragen eine zur Auswahl, ob diese zu unserem Problem passt, interessiert nicht, wenn wir je versuchen mit einem wirklichen Lebewesen aus Fleisch und Blut zu reden, dauert es lange, die Antworten die wir erhalten sind ebenso stereotyp wie die des Computers. Kurz, unser Anliegen passt nicht  zu dem System. Wir befinden uns auf dem herrlichen Weg des Landvermessers K., der den vergeblichem Versuch unternimmt mit dem Schloss zu kommunizieren, in Richtung Aldous Huxleys „ Schöner neuer Welt“, in der bereits die Föten manipuliert werden und die gesamte Welt wissenschaftlich so ausgerichtet wird, dass der Einzelne nur noch eine einheitliche Meinung hat und wie eine gesteuerte Figur funktioniert. Wir alle werden zu Ameisen.