quarta-feira, 19 de novembro de 2014

Mit gefangen, mit gehangen



Das  ist ein altes deutsches Sprichwort, welches dieser Tage in Brasilien eine interessante Bedeutung bekommt. Die Polizei, die Staatsanwaltschaft und die Richter haben schon vor Monaten einige Personen gefangen genommen und solange verhört, bis sie schließlich ihr Wissen um die weitverzweigte Korruption und Geldwäsche innerhalb des größten brasilianischen Unternehmens Petrobras offenbarten.  Dafür wurden sie belohnt, und mit einer recht beschränkten Strafe belegt, die sie wenn überhaupt, nur für kurze Zeit ins Gefängnis führt. Mit diesen Aussagen dokumentiert, schlug nun die Polizei am letzten Wochenende zu. Eine ganze Menge führender Manager von großen Konstruktionsfirmen wurden festgenommen und in Sammelzellen eingesperrt. Dort werden sie einer nach dem anderen verhört und dann sicher irgendwie angeklagt werden. Der Vorgang ist insofern etwas besonderes, als dass die Justiz über das Verhältnis zwischen Staatsaufträgen und Lieferanten durchaus Bescheid wusste, aber bisher weitgehend den Kopf in den Sand gesteckt hat. Irgendwie gehörte der Geldfluss via caixa 2 zum Geschäftsgebaren bei Staatsaufträgen. Nicht umsonst haben diese führenden Baufirmen allein für den ersten Wahlgang 180 Millionen Real an die verschiedenen Parteien gespendet. Wenn sie keinen Nutzen daraus ziehen würden, wäre dieses Geld nie geflossen. Alle acht Baufirmen sollen Verträge mit dem Staat in Höhe von 59 Milliarden Real besitzen. Man kann sich leicht ausrechnen, dass davon eine Menge Geld in dunkle Kanäle geflossen ist.
Geht man dabei aber logisch vor, so fehlen noch polizeiliche und gerichtliche Aktionen gegen die Empfänger des Geldes. Das sollen im wesentlichen Parteien und auch Politiker direkt gewesen sein. Es macht keinen Sinn, die Bezahlenden zu fangen und die Erhaltenden laufen zu lassen. In einem korrekten Staat würde dann das Sprichwort greifen: mit gefangen, mit gehangen. Wir alle sind gespannt ob sich in dieser Richtung etwas tun wird.

quinta-feira, 13 de novembro de 2014

Vom jeitinho zur Korruption



Korruption ist wie ein Krebsgeschwür in einem sonst gesunden Körper. Man kann damit leben, solange es sich nicht zu sehr verbreitet und den ganzen Körper befällt. Mit der Korruption ist es ebenso, sie ist zwar schädlich, nimmt der gesunden Volkswirtschaft einen wichtigen Teil weg, aber man kann damit leben solange sie nicht überhand nimmt.
Bei einer kürzlichen Umfrage in Brasilien, kam man zu dem Ergebnis, dass 81,5 Prozent der Brasilianer bereits ein oder mehrmals das berühmte „ jeitinho“ angewandt haben, und überzeugt sind, dass man damit auch Gesetze umgehen kann. Sie glauben weiterhin, dass dies nichts strafwürdiges sei. Ein Ergebnis, das zu bedenken gibt.
Der bekannte Philosoph, Roberto Mangabeira-Unger, erwähnte in einem Interview beim Sender Globo News, dass Brasilien unter den BRICS-Staaten derjenige mit der geringsten Korruption wäre. Wenn dem wirklich so ist, und der überwiegende Teil der Brasilianer dies nicht für ehrenrührig hält, dann darf man sich auch nicht wundern, wenn der Staat zum Selbstbedienungsladen derjenigen wird, die zur Staatskasse Zugang haben. Dann ist es nur natürlich, dass Staatsbetriebe wie Petrobras, Bundespost oder Banco do Brasil, dazu benützt werden, die Politiker zu bereichern und Parteikassen zu füllen.
Dass Korruption und an den Gesetzen vorbei zu wirtschaften, aber letztendlich den gesamten Staat und damit das Volk, beziehungsweise jeden Einzelnen schädigt, das ist im Bewusstsein Brasiliens leider sehr unterentwickelt. Es ist ein schwacher Trost, dass angeblich die Korruption in China, Russland, Indien und Südafrika noch schlimmer sein soll, wem es derzeit von allen BRICS-Staaten am schlechtesten geht, ist zweifellos Brasilien, und daran hat die Korruption einen wesentlichen Anteil.