terça-feira, 28 de outubro de 2014

I C H !



Mit Spannung verfolgten wir am Sonntag den Ausgang der Präsidentenwahl. Dank des effizienten Systems, war das Ergebnis bereits nach 15 Minuten, also um 20.15 h bekannt. Mit knapper Mehrheit hat die bisherige Präsidentin wieder gewonnen. Was dazu führte, wird in den nächsten Wochen und Monaten von Experten noch genau untersucht werden. Eigenartig ist nur, dass bis zum 15. Oktober der Oppositionskandidat, Aecio Neves, vorne lag. Was danach geschah, kann man nur vermuten, es gibt jedoch Hinweise, dass militante PT-Parteigänger intensiv Wähler bearbeitet haben und diesen vorgaukelten, dass bei einem eventuellen Sieg der Opposition ihre Staatsunterstützung gestrichen würde, das war zwar eine Lüge, hat aber offensichtlich gegriffen.
Am Montagabend gab dann die alte und neue Präsidentin in mehreren Kanälen Interviews zu ihrem Wahlerfolg und der Zukunft der neuen Regierung. Sie war erstaunlich milde gestimmt, was bei dem Ergebnis nicht verwunderlich ist. Als wichtigsten Schritt nannte sie: einen Dialog führen, für sie ein neues Wort. Deshalb fiel sie im weiteren Verlauf der Interviews auch recht schnell wieder in ihre alte Rolle zurück, und jeder Satz begann mit: ICH. Ich werde das tun, ich werde veranlassen, ich werden investigieren. Das klang nicht nach einer demokratischen Präsidentin, sondern eher nach einem absolutistischen Herrscher oder gar Diktator. Davon haben wir in der älteren und auch neueren Geschichte genug gehabt. Der letzte dessen Reden etwa so begannen, war Hugo Chavez in Venezuela. Wo das Land heute steckt, ist bekannt. Was haben wir nun zu erwarten? Dialog oder eine Ich-Regierung?

quarta-feira, 22 de outubro de 2014

Der Reiz des Terrorismus



                                            

Gerade wurde eine Meldung  verbreitet, in welcher  berichtet wird, dass 3 junge Mädchen aus den USA auf dem Frankfurter Flughafen festgehalten worden wären, da sie geplant hätten über die Türkei nach Syrien zu gelangen, um sich dort den Islamitischen Terroristen anzuschließen. Dies scheint jedoch kein Einzelfall zu sein, gerade aus Europa melden sich immer mehr Jugendliche beiderlei Geschlechts um in Syrien auf der Seite der Islamisten zu stehen, die davon Träumen ein Kalifat nach den Urregeln des Korans aufzubauen. Schon eine ganze Weile fragen sich Erzieher und Psychologen was diese jungen Menschen dazu bewegen könnte ihr sicheres Nest aufzugeben, und in einem der gefährlichsten Krisengebieten zu leben.
Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, häufig sind es Kinder aus Muslimfamilien die bereits in Europa oder USA leben und schon weitgehend assimiliert sind. In diesen Fällen entsteht eine emotionale Verbindung zu den Aufständischen, die heute sehr geschickt über das Internet und die sozialen Seiten ihre Botschaft mitteilen, und auch direkt anwerben. Darüber hinaus ist auch eine Abenteuerlust mit im Spiel, denn Realität ist sehr viel spannender als nur Videospiele.
Die Frauen und Mädchen wiederum lassen sich durch die reine Lehre des Islam anlocken, der ihnen eine geordnete Familie, ein klare Hierarchie und mehr Schutz als in der degenerierten westlichen Welt verspricht. Dass dies ein hohles Versprechen ist, zeigen gleichzeitig verbreitete Mitteilungen, die von Todesurteilen gegen christliche Frauen in Pakistan, von Steinigungen von Mädchen im Irak berichten, weil sie angeblich unkeusch gelebt hätten. Unter diesem Begriff kann jedermann beliebig abgeurteilt werden, wenn es nur die Umgebung will.  
Tatsache ist, dass wir nach wie vor in einer völlig unausgeglichenen Welt leben, in der Facebook und Apple auf der einen Seite, und religiöse Gewalt, wie in der Steinzeit, auf der anderen Seite parallel nebeneinander und oft auch durcheinander existieren. Was sich geändert hat, ist die Information über jeden kleinen Vorgang. Durch die sozialen Netze bleibt nichts mehr unbekannt, was gleichzeitig schockierend und lustvoll abenteuerlich sein kann. Gefährlich ist die Illusion.

quinta-feira, 16 de outubro de 2014

A loucura vermelha, oder der rote Blödsinn



Wir befinden uns derzeit in der heißen Phase der Präsidentenwahl, da wird niemand geschont und wird keine noch so verrückte Idee ausgelassen. In São Paulo hat die derzeitige Präsidentin Dilma Roussef ohnehin wenig Anhänger, es ist eine Domäne der Oppositionspartei PSDB. Das Eigenartige, und bisher immer noch nicht voll erklärte, war die Wahl des jungen PT-Kandidaten Fernando Haddad zum Präfekten. Nun er hat sich bemüht die in ihn gesetzte Hoffnung zu erfüllen und den Staat São Paulo endlich für die Arbeiterpartei weiter zu öffnen. Das ist ihm bisher nicht gelungen. Böse Zungen sagen, dass er der beste Wahlhelfer sowohl für den Gouverneur Geraldo Alckmin als auch für Aecio Neves war und ist.
Doch derzeit versucht er krampfhaft eine Projekt zu verwirklichen, das den Paulistaner freundlicher stimmen soll: 400 Kilometer Fahrradwege in 4 Jahren. Tatsächlich ist dies einfach zu realisieren. Man pinselt einen Abschnitt der Verkehrsstraßen mit roter Farbe an, die wohl aus den vergangenen Wahlkämpfen noch übrig blieb, setzt quebra-molas zur Begrenzung ein, und fertig ist der Radfahrerweg.
Ob dieser aber in Stadtteilen entsteht wo er gebraucht wird, danach wurde nicht gefragt. Das Ergebnis ist, dass es Avenidas gibt, die bereits durch Omnibusspuren   eingeschränkt wurden, nun durch die Fahrradspuren noch weiter verengt werden. Darauf fahren dann aber in erster Linie rücksichtslose Motorradfahrer, oder in ruhigeren Stadtteilen wird der rote Streifen gern von Joggern benutzt. Wehe ein Radfahrer taucht auf, dann kommt es rasch zu einer Kollision mit keinem guten Ausgang.
Die Autofahrer aber,die mit Ihren Gebühren und Steuerabgaben die Finanzen der Stadt verstärken, werden immer mehr zusammengedrängt, ohne dass gleichzeitig eine Alternative geschaffen wird. Deshalb sind diese Fahrradwege von vorne herein ein Blödsinn, der keine Zukunft haben wird.

quarta-feira, 8 de outubro de 2014

Wie glaubwürdig sind Meinungsumfragen ?



Nun ist die Schlacht geschlagen, aber noch nicht gewonnen. Wir müssen, ob wir wollen oder nicht, nochmals 2 Wochen Wahlkampf über uns ergehen lassen. Dabei hatte es noch vor kurzer Zeit ganz anders ausgesehen, zunächst schien es als ob Präsidentin Dilma klar gewinnen würde, vielleicht schon im ersten Wahlgang, dann arbeitete sich Aecio Neves langsam hoch, und ein zweiter Wahlgang wurde wahrscheinlicher. Aber Katastrophen und unvorhersehbare Ereignisse können alles über den Haufen werfen. So geschah es nach dem Flugzeugabsturz von Eduardo Campos. Der Stern Marina Silvas ging auf, und zwei Wochen vor dem ersten Wahlgang hatte sie sogar kleine Vorteile vor der Präsidentin. Von Aecio Neves sprach man schon kaum mehr. Doch in der letzten Woche änderte sich wieder alles, die Herausforderer lagen fast gleich auf, und schließlich kam Aecio auf eine Stimmenzahl von 35 Prozent, die keiner von ihm erwartet hatte.
Bei diesen extremen Veränderungen der Umfrageergebnisse im Wahlkampf muss man sich doch fragen: wie real und glaubhaft sind diese? Kann es möglich sein, dass der Wähler seine Meinung so schnell und so radikal ändert? Wie man weiß wird in Brasilien noch stark die Person gewählt und weniger die Partei, also würde es bedeuten, dass in der entscheidenden Phase eine große Wählerzahl ihre Meinung geändert hat. Dem steht gegenüber dass viele Brasilianer recht emotional wählen, sich von der Person des Kandidaten beeinflussen lassen.
Wir kommen aber nicht umhin, gewisse Zweifel an den Umfragetechniken anzumelden. Kann man bei einer Befragung von ca. 2000 Personen auf die gesamte Meinung von 143 Millionen Wählern schließen? Es gibt Wahlen in Ländern da die Ergebnisse tatsächlich ganz nah am Endergebnis liegen, in  Brasilien ist dies aber bisher nicht der Fall. Deshalb sollte man die Meinungsumfragen mit Vorsicht bewerten.

quinta-feira, 2 de outubro de 2014

Nicht nur Gedanken sind frei, auch Reden !



In dieser Woche befinden wir uns in der heißen Phase des Wahlkampfes, der eine ganze Reihe von Überraschungen in sich barg. Begann er doch recht lauwarm und ohne große Auseinandersetzungen, denn Aecio Neves ist nicht gerade ein sehr polemisierender  Politiker, und Eduardo Campos war selbst noch Minister in der Regierung Lula, also ein Kollege von Dna. Dilma. Aber mit seinem plötzlichen Tod änderte sich alles, die Stellvertreterin Marina Silva hatte bereits vor 4 Jahren eine große Anhängerschaft und machte diese, sowie eine ganze Menge skeptischer Wähler mobil, die mit der bisherigen Regierung weder zufrieden noch einverstanden sind. Es sah fast schon so aus, als könnte die große Überraschung Realität werden, Marina als Präsidentin. Der Leidtragende wurde Aecio Neves, der schon davon ausging mit Dilma in den zweiten Wahlgang zu kommen. Aber die letzten Umfragen bringen die Hierarchie wieder in Ordnung, die Präsidentin führt ganz klar  und kann vielleicht sogar schon im ersten Wahlgang die Mehrheit erhalten. Damit muss man sich auf weitere vier nicht ganz prosperierende Jahre einstellen.
Ein weitere Komponente ist in diesem Wahlkampf aufgetaucht, jeder Kandidat der etwas erreichen will, muss sich politisch korrekt ausdrücken. Da dürfen keinen Minderheiten in Frage gestellt werden, da muss man sich mit allen Kirchen gut stellen, da muss man eine kräftige soziale Komponente im Gepäck haben und sich auch mit den Gewerkschaften gut stellen. Wer dies alles richtig macht, wird entweder Präsident oder verhält sich zumindest zeitgemäß und korrekt. Wer dies aber nicht tut, wie der Kandidat Fidelix bei der letzten Fernsehdiskussion, der hat sofort die gesamte Nachrichtenpresse, die Bewegung der Minderheiten  und sogar die Staatsanwaltschaft gegen sich. Dabei wird leicht vergessen, dass man in einem demokratischen Land die Freiheit des Denkens und Redens als höchstes Gut bezeichnet, auch wenn es andere Meinungen ausdrückt. Dafür muss und soll die Gesellschaft weiter kämpfen, denn Präsidenten kommen und gehen, aber die Freiheit sollte bleiben.