segunda-feira, 25 de agosto de 2014

Die Zukunft des Buchs



                                                  

Dieser Tage beginnt in São Paulo die Bienal do Livro, die größte Buchmesse Südamerikas. Sie findet jährlich statt, abwechselnd in São Paulo und Rio de Janeiro. Wenn man die riesigen Hallen besucht und an den hunderten von Ständen vorbeigeht hat man den Eindruck, als ob das Buch ein viel begehrtes und häufig gekauftes und gelesenes Produkt wäre, das keine Krise kennt. Doch das ist keineswegs die Realität. Es vergeht keine Woche, dass nicht in irgendeinem Pressebericht der Tod des gedruckten Buchs vorausgesagt wird. Man hat den Eindruck, dass sich das Buchgeschäft, Verleger und Buchhändler, genauso benehmen wie die Patrizier kurz vor dem Untergang Roms. Es wird gefeiert und gefestet, eine Messe jagt die andere und die Menge der  veröffentlichten und gedruckten Bücher steigert sich von Jahr zu Jahr.
So ganz nebenbei wird aber auch das elektronische Buch, e-book genannt, in den Katalogen, im Internet und auf den Ständen der Messen angeboten. Regelmäßig tauchen Berichte auf, dass die Zukunft dem Lesen auf dem e-Reader oder Tablet gehören würde, und das gedruckte Buch zum Tode geweiht wäre. Ist das wirklich so?
Nun tatsächlich hat die elektronische Version enorme Zuwachsraten, aber der Gesamtanteil dieser Lektüre liegt immernoch unter 10 Prozent des gesamten Umsatzes. Gefährlicher sieht es nur aus, wenn man die jährlichen Zuwachsraten betrachtet, sie steigen  sehr viel schneller  als beim gedruckten Buch. Und besondere Gefahr droht heute von der jungen Generation, die bereits mit dem Handy oder Tablet aufwachsen. Für diese Kinder wird auch der Schulunterricht bald nur noch elektronisch erfolgen, und damit haben sie keinen Bezug mehr zum Papier und letztlich zum traditionellen Buch.  Wenn diese Generation in das Alter des Lesekonsums kommt, in spätestens 15 bis 20 Jahren, dann lädt sie sich ihren Lesetext herunter, so wie es heute schon immer mehr tun, und haben keinen Platz mehr für ein Bücherregal. Dass man das Produkt nicht greifen kann, das ist den Erwachsenen der Zukunft nicht wichtig. Was dann noch bleibt, sind vielleicht schöne Bildbände oder Erinnerungsausgaben als Raritäten in Buchhandlungen voller Tradition. Doch davon wird es nur noch wenige geben. Ob das nur eine schreckliche Vision ist oder aber Realität, die nächsten Jahre werden es zeigen.

quinta-feira, 14 de agosto de 2014

Wen die Götter lieben



                                                       

So schnell kann ein Leben enden. Gestern Abend haben wir im Jornal Nacional den ehemaligen Gouverneur von Pernambuco und bisherigen Präsidentschaftskandidaten Eduardo Campos noch jugendlich frisch, selbstbewusst und mit strahlenden Augen beim Interview erlebt. Danach dachte so mancher Zuschauer, das könnte einmal ein Präsident werden, nicht dieses Mal aber vielleicht in vier Jahren. Doch nun ist alles vorbei, ein Hoffnungsträger für die Zukunft stürzte bei der Anreise zum Wahlkampf in Santos ab und mit ihm sechs Begleiter. Das ist tragisch und unerwartet. Es erinnert mich an das geflügelte Wort des römischen Dichters Plautus: „Wen die Götter lieben, stirbt jung“.
In der derzeitigen brasilianischen politischen Landschaft war Eduardo Campos ein Hoffnungsträger für die Zukunft, denn Brasilien ist derzeit politisch sehr gespalten. Nach bald 12 Jahren PT-Regierung ist ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung, der  einmal damit einverstanden war, dass ein Präsident aus dem Volk kommen sollte, sehr ernüchtert, denn außer Almosen für die Zukurzgekommenen gab es wenig wirklicher Erneuerung. Verbesserungen noch viel weniger, denn der Erfolg der acht Jahre Lula, basierte auf einer florierenden Weltwirtschaft, auf der Brasilien mitschwamm weil es ja Rohstoff und Agrarversorger vieler Länder ist. Als die Weltwirtschaft erst ihre Krise nahm und dann stagnierte, war aber eine innovative Regierung gefragt, welche die lange aufgeschobenen Probleme des Land anpacken sollte. Das ist in 4 Jahren Regierung Dilma nicht geschehen, deshalb hat sie sehr viel an Glanz verloren.
Man hatte nun erwartet, dass die oppositionellen Gegenkandidaten Aecio Neves und Eduardo Campos  so viele Stimmen erringen könnten, dass es zu einem zweiten Wahlgang kommen würde, der dann relativ offen wäre, wenn sich die beiden Kandidaten einigen würden. Das ist nun vorbei. Es ist nicht gewagt zu sagen, dass der Stern Eduardo Campos in den nächsten Wochen von allen drei Kandidaten, aufgrund seiner persönlichen Ausstrahlung , am stärksten aufgegangen wäre, aber das Schicksal, oder besser die Götter haben es anders gewollt.
Man kann nun spekulieren wie es weitergehen soll, obwohl dies am Todestag sicher zu verfrüht ist, aber die nächsten Tage und Wochen werden zeigen, wer aus dem tragischen Ende des Ex-Gouverneurs am ehesten Kapital schlagen kann, vielleicht leuchtet dann der Stern Marina Silvas wieder auf, die Götter werden es wissen.

quinta-feira, 7 de agosto de 2014

Wie kann man einen Krieg vermeiden ?



                                      

Wie man es nicht kann oder auch nicht will, hat man im Konflikt zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen gesehen. Die Hamas hat solange provoziert, bis Israel reagieren musste, und dies in einer Form, dass selbst treue Israelsympathisanten sich zumindest distanzierten. Dabei wäre der Konflikt durchaus zu lösen, wenn nur beide Seiten es wollten, aber die Ideologie liegt zu weit von einander entfernt. Es ist zu befürchten, dass dies nicht der letzte Schlagabtausch zwischen den beiden verfeindeten Parteien war.
Fast noch kritischer sieht die Situation in der Ukraine aus, und dieser Konflikt hat etwas von einem großen Flächenbrand in sich, denn hinter den kämpfenden Parteien stehen die stärksten Mächte dieser Welt. Auf der einen Seite die USA und Europa, und auf der anderen Seite Russland.  Der Westen will den russischen Präsidenten Putin dazu zwingen, die von ihm unterstützten Kämpfer im Osten der Ukraine zurückzuziehen, der Russe verwehrt sich gegen die westliche Einmischung in den nationalen Konflikt einer ehemaligen Sowjetrepublik. Zug um Zug werden die Daumenschrauben angezogen, erst verhängt der Westen Sanktionen, dann wird über der Ukraine ein ziviles Flugzeug mit nahezu 300 Personen abgeschossen, und nun verhängt Russland ein Importverbot für Nahrungsmittel aus den USA und Europa. Die Spannung steigt damit um eine weitere Stufe. Es gibt schon Stimmen, die vor einem 3. Weltkrieg warnen, denn auch die beiden vorherigen begannen in Europa mit Regionalkonflikten.  Die Frage ist derzeit, wie weit reizen beide Seiten ihre Karten aus? Wirtschaftsblockaden so schmerzlich sie für die Exportländer und für die russische Bevölkerung sein mögen, zwingen niemand zum Einlenken. Was wird der nächste Schritt sein? Russland spricht schon von einem Überflugverbot für westliche Fluglinien nach Ostasien, das wird dann richtig teuer. Aber lenkt der Westen dann ein? Er kann sich nicht vor Putin beugen, und dieser hätte bei einem Nachgeben innenpolitische Schwierigkeiten zu erwarten.
Hundert  Jahre sind seit dem Attentat von Sarajewo vergangen, fünfundsiebzig seit dem deutschen Einmarsch in Polen. Es scheint, dass selbst die alte Welt und die beiden Großmächte nichts gelernt haben, was soll man dann von den Kämpfern im Nahen Osten erwarten?