sexta-feira, 7 de dezembro de 2012

Oscar Niemeyer, der Herr der Schwingungen


Auch Legenden gehen einmal. So hörten wir heute, dass der berühmteste Architekt Brasiliens, Oscar Niemeyer, mit 104 Jahren verstarb. Sein Name ist und bleibt jedoch mit der Entwicklung und dem Aufschwung Brasiliens im 20. Jahrhundert verbunden. Er war durchaus von der Entwicklung des Bauhauses und seinen klaren modernen Form beeinflusst, doch mit seinen frei geschwungenen Linien erweiterte er diesen Stil um eine tropikale Komponente, was ihm auch Kritik einbrachte. Max Bill nannte es Verschwendung, aber gerade dies war Niemeyers Idee, die klare Form der Moderne mit der tropischen, verschwenderischen Landschaft Brasiliens in Einklang zu bringen. Das gelang im hervorragend im Stadtteil Pampulha in Belo Horizonte, bereits in den 1940er Jahren, dann mit dem Bau des Parks Ibirapuera in São Paulo, wo die Strenge des Bauhauses vorherrschte, aber die einzelnen Gebäude durch eine fließende Markise verbunden wurden. Der Höhepunkt seines Lebenswerks war zweifellos der Bau von Brasilia. Die kühne Planung Lucio Costas setzte der Architekt Oscar Niemeyer in reale Bauten um, die dieser künstlichen Hauptstadt immer ihr Gesicht geben. So wie der Planer Hausmann in Paris, und später Speer in Berlin, doch dessen Ideen konnten nicht mehr ausgeführt werden.

Marksteine sind noch die Museen in Niterói und Curitiba sowie das Edificio Copan in São Paulo. Weniger gelungen ist das Memorial America-Latina in São Paulo, die Liebe zu Stahl und Beton ließ das Pflanzenelement vergessen. Darüber hinaus findet man Konstruktionen des Architekten in Frankreich und Italien, die bis heute Leuchttürme im Stadtbild sind. In Deutschland leider nicht, seine einzige Arbeit im Hansaviertel in Berlin hat ihn selbst nie befriedigt.

Eine der großen Persönlichkeiten Brasiliens ist gegangen, aber seine Werke werden immer an ihn erinnern. Mehr kann sich ein Mensch nicht wünschen.

quarta-feira, 28 de novembro de 2012

Morde in São Paulo


In São Paulo geht die Angst um. Jeden Morgen wird in den Frühnachrichten der Fernsehstationen, im Radio und in den Zeitungen über neue Morde berichtet. Meistens sind es um die zehn Tote pro Nacht, manches Mal Polizisten, sonst aber hauptsächlich jüngere Männer, die entweder schon ein Strafregister haben, oder in Drogengeschäfte verwickelt sind. Aber auch Unschuldige können die Opfer sein, wenn sie gerade zur falschen Zeit am falschen Ort sind.  Das hält nun schon einige Monate so an, und hat bereits dem Landesminister für Sicherheit seinen Job gekostet, weil er meinte, dass er ohne die Hilfe der Bundesjustiz auskommen könnte. Wenn dies aber so weitergeht, dann kann es bei der nächsten Wahl auch den Kopf des Gouverneurs kosten, denn der Regierungspartei in Brasilia kommen diese sogenannten „ chacinas“ ganz gelegen, das Thema  Sicherheit, wird bei den nächsten Gouverneurswahlen im Oktober 2014 ein wichtiges Thema werden. Wer sie nicht garantieren kann, verliert Stimmen und damit auch die Wahl.

Wenn man aber der Bundesstatistik glauben darf, so ist São Paulo bei weitem immer noch der sicherste Staat der Union. Pro einhunderttausend Bewohner geschehen in Alagoas 76,3 Morde, in Espirito Santos 45,6, in Bahia 33,2, in Rio de Janeiro 25,8 im Staat São Paulo 10,7 und in der Stadt São Paulo jetzt 11,3.

Man kann leicht erkennen, wie die Medien Angst und Psychose erzeugen, und damit gar Wahlen beeinflussen können. Es kommt nur darauf an, wie und wie häufig man eine Nachricht wiederholt.

quinta-feira, 22 de novembro de 2012

Sterbehilfe


Als ich vor einigen Tagen die Sendung „hartaberfair“ von Frank Plasberg im Programm der Deutschen Welle ansah, dachte ich an das letzte Jahr meines Vaters. Er befand sich im Endstadium der Demenz, an das Bett gebunden, die Kommunikation fand nur noch über Augen und Händedruck statt und plötzlich verweigerte er die Nahrungsaufnahme. Obwohl meine Mutter ihn mit Hilfe einer Hospizhelferin bestens versorgte, war ihre Möglichkeit der Pflege zu Ende. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert und da ich gerade zu Besuch weilte, begleitete ich ihn im Krankenwagen und besorgte die Einlieferung. Soweit schien mir alles normal und gut organisiert, doch als der diensthabende Arzt mir eine direkte Frage stellte, war ich zunächst geschockt: „Sollen wir lebenserhaltende Maßnahmen ergreifen, wenn es notwendig wird?“ Auf diese Frage war ich nicht vorbereitet, was hatte dies zu bedeuten? Nun, der Arzt erklärte mir, dass dies vom Sauerstoffgerät bis zur intravenösen Ernährung reichen könnte. Ich war unschlüssig, sah meinen einst aktiven Vater liegen, zusammengefallen, nur noch Haut und Knochen, kaum bei Bewusstsein und fragte mich, was für ihn besser wäre. Ich kam zu dem Schluss, dass eine Lebensverlängerung durch Geräte und technische Maßnahmen ihm nicht wirklich helfen könnte, sein Zustand hielt bereits über ein Jahr an und der Zerfall nahm langsam, aber unwiderruflich zu. Der Arzt wartete auf meine Antwort, denn ich hatte das Einlieferungsdokument zu unterschreiben, er sah mich an und ich sagte – „Nein“. Erst danach kam mir der Gedanke, dass ich damit wahrscheinlich über das Leben meines Vaters entschieden habe.

Es kam nicht dazu, sein Zustand verbesserte sich soweit, dass er wieder nach Hause kam und wieder natürlich ernährt werden konnte. Er lebte noch drei Monate, ehe er in seiner eigenen Umgebung verschied. Doch der Gedanke bewegte mich lange, mit einem Wort hätte ich über das Leben oder den Tod meines Vaters entscheiden können.

Als ich die Diskussionsteilnehmer in Plasbergs Sendung hörte, erinnerte ich mich an diese Situation, in welcher ich unvorbereitet mit der eigentlich ärztlichen Frage konfrontiert wurde, wann ein Leben endet. Während der Fernsehdiskussion begegneten sich extreme Vertreter, auf der einen Seite ein Arzt, der seit 15 Jahren Sterbehilfe leistet sowie ein Witwer, der das Ableben seiner Frau auf eigenen Wunsch mit Hilfe der schweizerischen Organisation „Exit“ erlebte, auf der anderen Seite ein Kapuzinermönch, der langjährige Erfahrung in der Hospizausbildung mitbrachte, sowie eine Palliativärztin aus Dresden. Dazwischen saß, nicht nur physisch, sondern auch in der Meinung, der ehemalige Bürgermeister von Bremen, Henning Scherf, der Sterbehilfe als ein Tabu betrachtet und sich dagegen wehrt, dass irgendwann der Staat per Gesetz oder ein Gericht per Urteilsbeschluss über das Leben oder dessen Ende entscheidet. Die Diskussion wurde teilweise sehr emotional geführt, besonders als der Witwer aus der Schweiz ausführlich über die Entscheidung seiner Frau und ihre letzten gemeinsamen Tage berichtete. Bruder Paulus erwähnte schockiert, wie ihm dabei kalt wurde, ob der objektiven, fast emotionslosen Erzählung des Witwers. Ebenso wandte er sich energisch gegen das Tun und Handeln des Sterbehelfers aus Berlin, der berichtete wie intensiv und persönlich er seine Patienten begleitet und durchaus Energie darauf verwendet, sie von ihrem Wunsch, dem Leben ein Ende zu machen, abzuhalten.

Letztlich ging es aber eindeutig um die Frage, darf ein Mensch den legitimen Wunsch haben, seinem Leben ein Ende zu bereiten, wenn er unheilbar krank ist und nur noch einen langen Leidensweg vor sich hat, oder ist dies allein Gottes Entscheidung. Die Meinungen prallten aufeinander und es kam so wenig zu einer Einigung wie zwischen Israel und Palästina, aber es zeigte sich auch in Zusatzbeiträgen und Meinungsumfragen, dass die Mehrheit der Deutschen heute der Meinung ist, dass ein Mensch, der im Vollbesitz seiner Sinne ist, über das Ende seines Lebens selbst entscheiden darf. Wenn er dies in einem Testament festlegt, sollten sowohl Ärzte als auch Angehörige daran gebunden sein, was in der Praxis nicht unbedingt eingehalten wird. Leben und vor allem Ableben ist ja nicht nur ein physischer Vorgang. Ärzte mögen da noch professionell und wenig emotional vorgehen. Statistiker noch viel weniger, denn letztlich ist der Mensch keine seltene Spezies, es gibt viele Milliarden davon, entscheidend sind letztlich die direkten Angehörigen, die entweder den letzten Wunsch respektieren oder aber emotional an dem Leidenden hängen und den Abgang der Natur überlassen, auch wenn er quälend und schmerzlich ist. Seltener sind die materiell Denkenden, die dann das Ableben kaum erwarten können.

Die harte und manches Mal an der Grenze zur Fairness geführte Diskussion zeigte jedoch wieder einmal, wie unterschiedlich die Meinung zur Sterbehilfe noch ist, wobei beide Seiten gute Argumente anführten. Die Christen und Palliativmediziner verteidigen den natürlichen Abgang, der nicht von Menschenhand beeinflusst werden darf, die Sterbehelfer und die Mehrheit der Bevölkerung sehen aber im schweren Leiden im Endstadium keinen Sinn. Eine klare Rechtslage gibt es in vielen Ländern nicht. Wer es zu Lebzeiten verfügt, kann also sein Sterben selbst bestimmen, ansonsten liegt es in der Hand von Ärzten oder der Natur.

 

Eek 22.11.2012

 

sexta-feira, 9 de novembro de 2012

Die USA - ein gespaltenes Land


Es hat schon viele Superlative für dieses weite, große Land gegeben: Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten wurde es lange genannt, später nannten es Kritiker: das Land der unbegrenzten Zumutbarkeiten, Amerikaner selbst nannten oder nennen es heute oft noch: gods own country.
Die Wahlen dieser Woche zeigten es jedoch sehr deutlich, die USA sind ein gespaltenes Land. Nicht nur, weil der Amtsinhaber und wiedergewählte Präsident gerade einmal 50 Prozent der abgegebenen Stimmen einheimsen konnte, nein ganz einfach deshalb, weil die Bevölkerung polarisiert ist. Wenn man die Landkarte mit den Farben der beiden Parteien versehen betrachtet, dann erkennt man sehr schnell die beiden Amerikas. An den beiden Küsten, am Atlantik und Pazifik sowie im Nordosten und östlichen Norden, überwiegend demokratische Wähler, der Rest des Landes aber, Südstaaten und Mittelwesten, sind fest in republikanischer Hand. Der Unterschied zwischen Demokraten und Republikanern könnte derzeit nicht extremer sein.
Republikaner ist der weiße mittelständige Bürger, der einen sicheren Job hat oder seine eigene Firma, der erfolgreiche Amerikaner, der von den Steuergesetzen begünstigt ist und der auf dem Rücken des einfachen Mannes sein Vermögen vermehrt. So wie der republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney, der
nur 17 Prozent Steuern bezahlt und sich an dem Niedergang vieler Firmen bereichert hat.

terça-feira, 6 de novembro de 2012

Krieg in São Paulo


São Paulo befindet sich im Krieg. Es scheint ein Dreifrontenkrieg zu sein. Die Gangster der PCC gegen die Drogenhändler, und die Drogenhändler gegen die Polizei. Dazwischen taucht dann ab und zu auch noch eine private Miliz auf, die aus ehemaligen Polizisten oder  Rechtsschützern außer Dienst besteht. Es geht nun schon gut zwei Monate so, und jede Nacht gibt es mehr oder weniger zehn Tote. Etwa 90 Polizisten starben bereits dabei. Das sollte eigentlich die Verantwortlichen für Sicherheit aufschrecken, denn irgendwann könnte dieser Krieg unkontrollierbar  und die Zivilbevölkerung mit hineingezogen werden. Es gab auch schon mehrere Tote, aus Versehen. Aber bis dieser Tage gefiel sich der Chef der Polizei im Staat São Paulo damit, in der Presse zu verkünden, dass er keine Hilfe der Zentralregierung benötige, er  hätte sowohl zivile als auch uniformierte Polizei genug. Nur die Morde gehen weiter – Nacht für Nacht. Weshalb nun endlich der Gouverneur sich einschaltete und auch die Präsidentin. Ob aber die recht bescheidenen Maßnahmen, die Verlegung von gefährlichen Kriminellen in Sicherheitsgefängnisse im Nordosten, die Finanzkontrolle deren Konten durch die Behörden und logistische Unterstützung durch die Bundespolizei ausreicht, diese nächtlichen Verbrechen zu beenden, darf in Zweifel gestellt werden. Die Realität ist, dass die öffentliche Verwaltung und die Polizei  gewisse Teile der Stadt nicht mehr kontrolliert. Vielleicht bedarf es doch des massiven Einsatzes aller Schutzkräfte, wie in Rio de Janeiro, auch wenn es die lokalen Politiker bisher nicht wahr haben wollen. Aber weiterhin nur die Toten zählen ist keine Lösung. 

Und noch einmal Mensalão


Die Urteile sind noch nicht alle gefällt, trotzdem haben die Richter des obersten Gerichts schon angedeutet, dass der Hauptschuldige Marcos Valerio sein wird. Zumindest ist ihm die höchste Strafe zugedacht, mehr als 40 Jahre Gefängnis. Ob das nun richtig und gerecht ist, mögen Juristen untersuchen, denn irgendwie müssen die Richter des Bundesgerichts Gesetze gefunden haben, um den Makler der Geldwäsche an den Pranger zu stellen. Aber gerade hierbei  kommen wir zu einer Erkenntnis: Marcos Valerio war keineswegs der Anführer, der Chefideologe dieses Systems, er war der willfährige Vermittler, der Geld von staatlichen Firmen erhalten hat, ohne eine Gegenleistung zu erbringen, dieses Geld dann mittels einer Bank sauber gewaschen hat und an den Kassenwart der PT weitergab. Natürlich hat er dabei mitverdient, denn ein reiner Idealist war er nie, sondern eben ein Dienstleister, der das System schon auf regionaler Basis einmal ausprobierte, und dabei hat es offensichtlich gut funktioniert.
Die Idee aber, Abgeordnete im Kongress zu kaufen oder ihre Stimme zu bezahlen, entstand sicher nicht in Marcos Valerios Kopf. Das haben Andere ausgeheckt. Das Gericht kam auch bereits zu dieser Erkenntnis, weshalb die ehemaligen PT-Führer José Dirceu und José Genoino verurteilt wurden. Wobei man allerdings die Querverbindungen zwischen Richtern und Partei erkennen konnte. Während der Berichterstatter sich bei der Bevölkerung einen enormen Kredit einsammelte, weil er hart und konsequent die Taten verfolgte und verurteilte, hatte man beim Revisor zeitweise den Eindruck, er würde als Verteidiger der Angeklagten auftreten. Dazu kam noch, dass überflüssigerweise ein ehemaliger Verteidiger José Dirceus nunmehr direkt als Richter über ihn urteilt, Ethik sieht anders aus. Aber das ist ohnehin in diesem Land noch ein sehr unterentwickeltes Fremdwort.
Der von einer langen Haftstrafe - es kommen bis jetzt bereits vierzig Jahre zusammen -bedrohte Vermittler wurde sich erst allmählich bewusst, dass er tatsächlich für einige Jahre hinter Gitter kommt. Nach brasilianischem Recht  sind offensichtlich gewisse Strafen, die von Ersttätern begangen werden und ein gewisses Strafmaß nicht übersteigen, von vorneherein zur Bewährung oder mit erleichteter Haft abgegolten. Dies würde aber für Marcos Valerio nicht zur Anwendung kommen. Weshalb er dieser Tage den Generalstaatsanwalt aufsuchte und bat, man möge ihn unter den Kronzeugenschutz stellen. Dies würde bedeuten, dass seine Strafe ausgesetzt werden könnte. Dafür bot er bisher nicht bekanntes Insiderwissen an, das die PT und damit die Regierung in der Zeit Präsident Lulas schwer belasten würde. Inwieweit diese Details nun mehr der Fantasie Valerios entsprungen sind oder ob er tatsächlich klare Fakten für die Beteilung höchster Regierungskreise, bis zum Präsidenten, in diesem Netz belegen kann, das bedarf sicherlich eingehender Untersuchung. Wobei man als Außenstehender sich natürlich fragen muss, wem die Zahlungen des „ mensalão“ in erster Linie genützt haben.  Natürlich der Regierung. Warum also soll sie nichts davon gewusst haben? Wenn aber der erste Minister bereits verurteilt wurde, kann man dann wirklich glauben, dass der Präsident nichts wusste? Bisher hat er sich noch nicht einmal auf die Seite der Richter und Ermittler gestellt, sondern hält eisern zu seinen Parteigenossen, was immer sie auch verbrochen haben. Niemand denkt daran, die Verurteilten aus der Partei auszuschließen, sie genießen nach wie vor das Vertrauen der Parteiführer, des Ex-Präsidenten und der Regierungmannschaft. Ein großer Brasilienkenner äußerte einmal, er kenne wenig Länder, in den so leicht aus Recht Unrecht und aus Unrecht Recht würde. Die Behandlung des mensalão´-Prozesses durch die politische Gesellschaft, die derzeit an der Macht ist, ist ein schlagendes Beispiel dafür. Nicht umsonst erwähnte Marcos Valerio bei seiner Aussage vor dem Bundesanwalt auch den Namen Celso Daniel. Dieser Fall lastet bis heute wie ein Kainsmal über der PT. Es ist mittlerweise eine Tatsache, dass der ehemalige Bürgermeister von Santo André und vorgesehene Minister in der ersten Regierung Lula sterben musste, weil er bei einem korrupten Netz in seiner Stadt nicht mehr mitspielte. Zwar sind die Mörder verurteilt, aber nicht die Planer und Drahtzieher dieses Komplotts. Nicht ein Wort des Bedauern kam bis heute über die Lippen des ehemaligen Präsidenten und seiner Parteiführer. Was immer das bedeuten mag.
Marcos Valerio hat keine gute Zukkunft vor sich, ob in oder außerhalb der Gefängnismauern, sein Dilema ist: er weiß zu viel.
Eckhard E. Kupfer
1.11.2012

segunda-feira, 29 de outubro de 2012

Bürgermeisterwahlen in Brasilien


Das ist dann auch wieder Brasilien, zwei Stunden nach Wahlschluss, liegen die endgültigen Ergebnisse bereits vor. Und das nicht nur in den großen Städten des Südens und Südostens, nein in ganz Brasilien. Wenn man bedenkt, wie hochkompliziert und langwierig die Wahlauszählungen in den USA noch immer sind, muss man der brasilianischen Wahlstruktur ein großes Kompliment machen.
Nachdem bereits beim ersten Wahlgang am 7. Oktober so wichtige Posten wie die der Präfekten von Porto Alegre, Rio de Janeiro und Belo Horizonte vergeben wurden, ging es am Sonntag um die Entscheidungen in allen Städten mit mehr als 200.000 Wählern, die im ersten Wahlgang keine absolute Mehrheit erreichten. Die Spannung stieg, besonders natürlich in Städten wie São Paulo, Salvador , Curitiba, Fortaleza. Aber auch in Florianópolis, Macapá, Rio Branco, Terezina und Vitoria gab es knappe Ergebnisse. Ein Zeichen, dass die Demokratie in Brasilien recht gut funktioniert, wird dadurch bestätigt, dass sich sechzehn Parteien die Chefposten in größeren Städten teilen. Wobei es teilweise zu recht unterschiedliche Wahlverbindungen kam. So trat in Belo Horizonte der Amtsinhaber, Márcio Lacerda von der PSB, einer Partei die sich in Brasilia durchaus zur Regierungskoalition zählt, gegen die PT-Kandidaten Patrus Ananias an und wurde von dem führenden Oppositionspolitiker Aecio Neves unterstützt. Noch dramatischer ging es in Fortaleza zu. Auch dort stellte die PSB ihren Kandidaten, Roberto Cláudio, direkt gegen den PT- Vertreter Elmano Freitas auf. Ersterer gewann, trotz massivem Einsatz der Bundespartei PT mit Ex-Präsident Lula und Präsidentin Dilma an der Spitze. In Recife gelang dem Juniorpartner dieses Ergebnis bereits im ersten Wahlgang mit der Wahl von Geraldo Júlio. Damit zeigte im Hintergrund der Gouverneur von Pernambuco, Eduardo Campos, seine regionale Macht und sicherlich auch seinen Anspruch auf höhere Weihen, vielleicht schon 2014, aber ganz sicher im Jahr 2018.
Nun, in São Paulo fand sicher einer der interessantesten Wahlkämpfe statt. Ein Modellfall für Politikwissenschaftler. Zu Beginn des Jahres gab es wenige, die daran zweifelten, dass der ehemalige Bürgermeister und Ex-Gouverneur José Serra diesen für seine Partei PSDB so wichtigen Position wieder erobern würde. Er lag bereits bei den ersten Umfragen mit guten 30 bis 35 Prozent in Front. Allmählich tauchte zwar ein Alternativkandidat mit dem Celso Russomano auf, der dem Spitzenreiter immer näher kam, doch der Vertreter der Arbeiterpartei PT, Fernando Haddad, den Ex-Präsident Lula mit feinem Gespür ausgesucht hatte, hielt sich lange Zeit mit weniger als 10 Prozent der Wahlintentionen am unteren Rande. Kritische Beobachter sahen jedoch bereits recht früh die dunklen Wolken über José Serra schweben: die hohe Rejektionsrate, sie betrug bis zu 40 Prozent. Es kam dann recht überraschend, dass sich von Woche zu Woche die Umfrageergebnisse veränderten, einmal lag Russomano mit 35 Prozent weit vorne, und man erwartete schon einen Zweikampf mit José Serra, doch am 6. Oktober lagen alle drei Kandidaten nahezu gleich auf, und der Vertreter der schwächsten Partei, Russomano, fiel durch das Raster. Obwohl er sich dann für den zweiten Wahlgang als neural erklärte, fiel wohl doch eine großer Teil seiner Stimmen dem PT-Kandidaten Haddad zu.
Für den neutralen Beobachter ist es einfach faszinierend, zu sehen, mit welch treffsicherer Strategie die Wahlabsicht von Lula und seiner Parteimaschine aufging. Zwar ist Fernando Haddad weit davon entfernt, als glorreicher Sieger gefeiert zu werden, denn immerhin gab es trotz Wahlpflicht etwa 30 Prozent Nichtwähler oder ungültige Stimmen. Dies kommt schon einem Protestverhalten gleich. Aber eines muss man anerkennen: Parteien sind in Brasilien anders als in vielen Ländern keine ideologisch oder gesellschaftlich ausgerichtete markante Institutionen - mit Ausnahme der Arbeiterpartei PT. Aber gerade dies zeichnet sie aus. Aufgrund ihrer inneren Struktur, ihrer Geschlossenheit und mittlerweile auch Planung  und Weitsichtigkeit, kann sie auch weiterhin mit Zuwachs im Lande rechnen, während sich andere Parteien mehr und mehr zersplittern. Vier erfolgreiche Jahre von Fernando Haddad in São Paulo können ihn durchaus für höhere Weihen bereitmachen, immerhin ist er erst 49 Jahre alt.
Neben dieser interessanten Entwicklung, darf man gespannt sein, ob es der PSB mit ihren Stammwählern im Nordosten gelingen wird, sich nach Süden kräftiger auszudehnen. Die PSDB aber als noch führende Oppositionspartei bedarf dringend, wie es bereits Ex-Präsident Fernando Henrique Cardoso ausdrückte, einer Erneuerung, wenn sie nicht das gleiche Schicksal wie die Liberalen, der ehemaligen PFL und späteren Demokraten erleiden will.
Brasiliens politische Landschaft bleibt in Bewegung.

segunda-feira, 22 de outubro de 2012

Avenida Brasil


Nun ist sie zu Ende, und es war fast wie eine Liebesgeschichte, man traf sich jeden Abend, wartete mit Herzklopfen, was geschehen würde, man sympatisierte mit den Charakteren, die Männer mehr mit Nina, die Frauen mit Tufão.  Es gab aber auch welche, die sich für die hysterischen Ausbrüche Carminhas begeistern konnten, das war zwar schon etwas pervers, aber in unserer Gesellschaft gibt es ja sehr unterschiedliche Personen, auch solche, die das Böse einfach anzieht. Selbst Max hatte seine Anhängerinnen, immerhin war er weit mehr Macho als Tufão, oder der alternde Leleco oder der möchtegern Don Juan Cadinho. Dass letzterer zum Schluss einer derjenigen war, die ein wirkliches Happy End feiern durften, sollte uns der Autor doch näher erläutern. Wie hat er es wohl angestellt, dass drei hübsche Damen ihm gleichzeitig das Ja-Wort gaben. Eine Reflexion auf unsere offene Gesellschaft oder nur die üblichen Wunschträume der Herren der Schöpfung?


quarta-feira, 17 de outubro de 2012

Das Wunder von Berlin


Wunder gibt es immer wieder, war vor vielen Jahren ein erfolgreicher Schlager, und tatsächlich es gibt sie noch, auch im Sport. Was die deutsche Fussballnationalmannschaft gestern im Berliner Olympiastadion zeigte, war sechzig Minuten lang ein Wunder. Der schwedische Gegner wurde an die Wand gespielt. Die deutschen Spieler zeigten Fussball vom feinsten, mal wie der FC Barcelona, mal wie die spanische Nationalmannschaft, mal wie der kommende Weltmeister. Aber ein Spiel dauert eben neunzig Minuten. Und irgendwie gab es dann bei den Spielern ab der 62. Minute einen black-out. Der Strom war weg, der Geist des Spiels ging verloren, man begann den Schweden das Spiel zu schenken. Es sah so aus, als ob man es peinlich fände, dass man einen Gruppengegner so vorgeführt hatte und in mit vier zu null Toren nach Hause schicken würde.
Da aber die Schweden durchaus noch etwas von Fußball verstanden, nahmen sie diese Einladung gerne an und bumsten ein ums andere Mal dem deutschen Torwart einen in den Kasten. Nun gut, in der neunzigsten Minute stand es immernoch 4:3, das war zwar nicht mehr elegant aber erfolgreich, man hatte ja drei Punkte in der Tasche.
Doch der portugiesische Schiedsrichter ließ nachspielen und die deutschen Spieler dachten schon ans Duschen. Rums, noch ein Tor und was die deutsche Mannschaft in 60 Minuten so schön aufgebaut hatte, machten die Schweden in 30 Minuten wett. Der moralische Sieger war nun Schweden und die Deutschen gingen wie begossene Pudel vom Platz. Nachher meinte ein Statistiker, solch ein Ergebnis hätte es in der 102 jährigen Geschichte der deutschen Länderspiele noch nie gegeben. Damit setzen sich nun mindestens 40 Millionen Fussballexperten auseinander und werden den deutschen Spielern und ihrem Trainer die Leviten lesen.
Um mit brasiliansichen Verhältnissen zu reden, Deutschland spielte 60 Minuten wie Fluminense und 30 Minuten wie Palmeiras, so ist das eben im Fussball wenn das Spiel neunzig Minuten dauert. Wunder gibt es immer wieder, auch negative.

Obras Primas da Iconografia Brasiliana

Ist eine Ausstellung betitelt, die ab heute im Club Transatlântico in São Paulo gezeigt wird. Dominique Edouard Baechler, ein bekannter Kunsthändler, kehrte nach einer Pause mit seinen Stichen, Graphiken und historischen Landkarten wieder an die traditionelle Ausstellungstätte zurück, wo er über zehn Jahre seine wertvollen und seltenen Stücke zeigte.
Der Liebhaber und Sammler solcher historischen Darstellungen kann sich dort bis zum 7. November umsehen und seine Lieblingsobjekte erwerben. Wobei erstaunlich ist, dass bereits am Eröffnungsabend eine ganze Reihe Stiche von Darstellungen der tropischen Landschaften Brasiliens aus dem 18. Und 19. Jahrhundert bereits verkauft wurde. Darunter befinden sich so herrlich Arbeiten wie, die kolorierten Stiche von Moritz Rugendas, Carl Friedrich von Martius, Guilherme Blaeu, Guilherme L‘isle e John Carry.
 

terça-feira, 16 de outubro de 2012

X.Treffen der deutschsprachigen Körperschaften Buenos Aires 2012

Am 22.9. traf ich in Buenos Aires Hans Schulz aus Bariloche. Er stellte an diesem Tag während des X. Treffens der deutschsprachigen Gemeinschaften Lateinamerikas sein Buch: " Mandato paterno ". Ich präsentierte meines: " Weltgeschichten " , 140 Zeitungsartikel aus 15 Jahren Veröffentlichung in der Brasil Post in São Paulo. Beide Bücher sind auf ihre Art und Weise interessant und können gerne erworben werden bei : juanschulz@yahoo.com oder bei ekupfer@ig.com.br.


X. Treffen der deutschsprachigen Körperschaften 2012
Vom 20. bis 23. September trafen sich die Vertreter von deutschstämmigen Gemeinden und Körperschaften aus ganz Lateinamerika zu ihrem jährlichen Symposium, das dieses Jahr in Buenos Aires stattfand. Eingeladen hatte die FAAG (Federación de Asociaciones Argentino-Germanas) unter ihrem Vizepräsidenten Rodolfo Hepe.

Heute am 16.10.2012 werde ich diesen Blog beginnen. Nachdem die Brasil Post eingestellt wurde, werde ich nunmehr hier meine Artikel, Gedanken und Meinungen veröffentlichen.
Ich lade alle dann dazu ein dies zu kommentieren.